Meißen/Sachsen - Ausganssperren, Maskenregeln, geschlossene Schulen - die Politik musste schnelle Entscheidungen treffen, als 2020 die Coronapandemie in Deutschland ausbrach. Die Auswirkungen von all dem waren zu diesem Zeitpunkt unklar. Man werde einander viel verzeihen müssen, sagte der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn auf dem Höhepunkt der Coronakrise. Vier Jahre später hat sich nun das Format SachsenSofa dem Thema in seiner neuesten Diskussionsrunde angenommen.
Die großen Wellen der Corona-Pandemie sind schon eine Weile vorüber, aber Auswirkungen auf die Gesellschaft haben sie noch immer. Mit diesem Thema und der Frage, was hätte anders gemacht werden können, hat sich das SachsenSofa am Dienstagabend im sächsischen Meißen befasst. Die Veranstaltung lud zur Fragerunde und Diskussion mit Landesbischof Tobias Bilz, Zittauer Rechtsanwalt Torsten Mengel und Dr. Thomas Grünewald, dem Vorsitzenden der Sächsischen Impfkommission ein. Im Fokus des Gesprächs standen Defizite in der Kommunikation und die gesellschaftliche Diskussionskultur. So hatte die Pandemie wohl einen besonders starken Einfluss auf die zwischenmenschlichen Spannungen. Auch Landesbischof Bilz stimmte zu und schlug vor, man solle sich vor allem wieder mehr mit Leuten an einen Tisch setzen, die eine abweichende Meinung von der eigenen haben und sich im Zuhören üben. Wichtig für eine sachliche Auseinandersetzung sei außerdem ein gewisses Grundvertrauen.
Aus den Reihen der anwesenden Zuschauer kamen während der Veranstaltung regelmäßig Nachfragen zu Wirksamkeit und Verantwortbarkeit der vorgenommenen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Abseits von der Klarstellung fachlicher Inkorrektheiten seitens der Fragenden, räumte Thomas Grünewald vor allem die harten Eingriffe in die Freiheiten von Jugendlichen ein.
Die Runde war sich einig, dass ein Verurteilen im Nachhinein schwierig sei. Der Vorsitzende der Sächsischen Impfkommission beklagte, dass geänderte Entscheidungen nicht immer entsprechend kommuniziert wurden. Als Fazit der Veranstaltung konstatierten die drei Redner einstimmig, dass ein offenerer Diskussionsgrund geschaffen werden sollte. Es solle wieder möglich werden, Meinungen sachlich und wertfrei auszutauschen.
Die Gespräche rund um die anhaltenden sozialen Folgen der Covid-Pandemie werden auf jeden Fall noch weiterhin eine große Rolle spielen.