Sachsen- Nach einem Krisengespräch mit Innenminister Roland Wöller halten die Polizeigewerkschaften an ihren Rücktrittsforderungen wegen umstrittener Personalentscheidungen fest.
«Es war ein langes, intensives und sachliches Gespräch», sagte Hagen Husgen, Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Sachsen, am Dienstag. Beide Seiten hätten ihre Positionen deutlich gemacht, man habe viel über Vertrauen und Kommunikation gesprochen. Der Innenminister habe den Gewerkschaften eine bessere Kommunikation versprochen. Der Minister selbst äußerte sich zunächst nicht.
Es sei schwer, alle Vorfälle in 90 Minuten auszuräumen, sagte Husgen. «Das Ergebnis des Gesprächs ist, dass wir an unserer Forderung festhalten.» Sollte Wöller Innenminister bleiben, sei die Gewerkschaft aber professionell genug, um weiter mit ihm zusammenzuarbeiten.
Wöller steht seit Tagen wegen umstrittener Personalentscheidungen in der Kritik. Zuletzt betraf das Posten an der sächsischen Polizeihochschule in Rothenburg im Landkreis Görlitz. Dort soll etwa Manja Hussner neue Kanzlerin werden - eine frühere Kommilitonin von Wöllers Ehefrau. Dem Minister war daraufhin Vetternwirtschaft vorgeworfen worden. Wöller wies das zurück. Stellenbesetzungen würden allein auf Basis von Auswahlverfahren nach Eignung, Leistung und Befähigung erfolgen, hatte er gesagt.
Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) blieb nach dem Gespräch bei ihrer Rücktrittsforderung. «Wir kennen ja die Sicht unserer Mitglieder», sagte die sächsische Landesvorsitzende Cathleen Martin. Es gebe kein Verständnis für Wöllers Vorgehen. (dpa)