Chemnitz- Nach ihrem Sieg im FIBA Europe Cup am Mittwoch vergangener Woche wurde die Basketballmannschaft Niners Chemnitz in ihrer Heimatstadt von rund 10.000 Fans begeistert empfangen. Während die Anhänger der "Orange Army" ausgelassen vor dem Rathaus feierten, trug sich die Mannschaft ins Goldene Buch der Stadt ein. Selbst Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer schaufelte seinen Terminplan frei, um den Basketballern zum Titelgewinn zu gratulieren.

Das an einem Sonntagnachmittag in Chemnitz zwischen Marktbrunnen und Rathaus kein Blatt Papier mehr passt, kommt relativ selten vor. Der Sieg der NINERS im FIBA Europe Cup dürfte schon mit Blick auf die Menschenmassen, die sich in der zukünftigen Kulturhauptstadt versammelt hatten, um den Titelgewinn zu feiern, einen besonderen Stellenwert haben. Es ist, wenn man so will, der Blick auf das vielfach beschworene "andere" Chemnitz, den das Team unter Rodrigo Pastore vom Balkon des Chemnitzer Rathauses sichtlich genoss. Das weltoffene, tolerante Gesicht einer Stadt, die in den vergangenen Jahren durch andere, verstörende Bilder national und auch international von sich reden machte.

Oberbürgermeister Sven Schulze fällt selten durch überbordende Emotionen auf. Die Siegesfeier vor seiner Amtstube ließ aber auch das Stadtoberhaupt nicht kalt. Im Interview mit Sachsen Fernsehen erklärte er, dass die Mannschaft Vielfalt und Offenheit in vielen Themen verkörpere. Außerdem zeige das Team, dass man nie aufgeben, sondern an sich glauben solle.

Die Niners machten am Mittwochabend den Triumph im Fiba Europe Cup in einem packenden Spiel trotz Niederlage nach Verlängerung (95:105) bei Bahcesehir Istanbul perfekt, nachdem sie das Hinspiel in eigener Halle mit 85:74 gewonnen hatten. Vergangene Saison hatten die Telekom Baskets Bonn die Champions League gewonnen. Zuvor hatten Alba Berlin (1993), der Syntainics MBC aus Weißenfels (2004), die BG Göttingen (2010) und die Fraport Skyliners aus Frankfurt (2016) europäische Titel für Deutschland gewonnen. (mit dpa)