Fr, 21.01.2022 , 12:07 Uhr

Natürlichen Mittel gegen Verstopfung

Schätzungsweise 15 Prozent der Bevölkerung leidet an akuter oder chronischer Verstopfung. Oftmals wenden Betroffene bei einer hartnäckigen Obstipation Abführmittel an. Diese helfen in den meisten Fällen zwar zuverlässig dabei, die Verstopfung zu beheben, sind aber bei chronischen Verlaufsformen auf Dauer nicht empfehlenswert. Denn langfristig können Abführmittel den Elektrolythaushalt im Körper stören, die Darmwand schädigen und die eigentlichen Beschwerden auf diese Weise sogar verschlimmern. Eine Alternative zu den Abführmitteln sind natürliche Wirkstoffe und auch einige altbewährte Hausmittel, die den Darm schonend wieder in Schwung bringen.

Ursachen herausfinden und Beschwerden richtig einordnen

Eine Verstopfung ist meistens ein Symptom einer anderen Krankheit und kann unterschiedliche Ursachen haben. Für Betroffene kommt es daher darauf an, ihre Beschwerden zu dokumentieren und richtig einzuordnen. Ein Tag ohne Stuhlgang bedeutet nicht automatisch, dass eine Verstopfung vorliegt. Vielmehr sprechen Mediziner erst von einer „klassischen” Obstipation, wenn die Darmentleerung seltener als dreimal wöchentlich erfolgt. Liegt eine solche Entleerungsstörung vor, so hat der Stuhl eine trockene und harte Konsistenz, sodass der Gang zur Toilette Schmerzen bereitet. Für diese aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora gibt es unterschiedliche Ursachen:

Stress und ein hektischer Alltag, aber auch eine ungesunde, einseitige Ernährung sowie eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme können das Verdauungssystem beeinträchtigen. Darüber hinaus kann es organische oder medizinische Ursachen geben, die eine Verstopfung auslösen. Manche Menschen leiden an einer schmerzmittelbedingten Verstopfung, die durch Arzneimittel ausgelöst wird. Andere bemerken, dass ihr Verdauungssystem nach einem operativen Eingriff oder infolge einer Hormonstörung beeinträchtigt ist. Ebenfalls ursächlich für eine chronische Verstopfung können andere Erkrankungen (Autoimmun- und Stoffwechselerkrankungen, neurologische Erkrankungen oder auch das Reizdarmsyndrom) sein.

Verstopfung schonend auflösen

Abführmittel sind bei Verstopfungen keine Dauerlösung. Stattdessen sollten Betroffene verstärkt auf natürliche Hausmittel setzen oder schonende Abführmittel anwenden. Ein für die meisten gut verträglicher Wirkstoff ist Macrogol, der die Obstipation auf natürliche Weise auflöst und einem trägen Darm entgegenwirkt. Da die Wirkung von Macrogol auf dessen Wasserbindungsvermögen basiert, erhöht es den Stuhlgehalt auf natürliche Weise. Ähnlich wie bei einem Schwamm wird der Darm durch den Wassergehalt zu einer vermehrten Bewegung angeregt, was den Stuhlgang in Schwung bringt.

Im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen müssen Anwender nicht befürchten, durch das Abführmittel den Elektrolythaushalt zu stören. Denn die Elektrolyte werden durch die rein physikalische Wirkungsweise nicht beeinträchtigt, sodass auch eine längere Anwendung keinen Gewöhnungseffekt hervorruft. Somit eignet sich das Medikament auch zur langfristigen Behandlung von chronischen Verstopfungen. Hinsichtlich der Dosierung sollten sich die Anwender nach der ärztlichen Empfehlung richten und das Arzneimittel immer zusammen mit Wasser einnehmen. Bei einem Darmverschluss oder schwerwiegenden Erkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn sollte der Wirkstoff Macrogol nicht eingenommen werden. Auch dann, wenn schwerwiegende Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen beim Stuhlgang, Kopfschmerzen oder allergischen Reaktionen auftreten, sollte die Einnahme zunächst nach ärztlicher Rücksprache unterbrochen werden. In diesen Fällen kann es sinnvoll sein, die Dosierung entweder anzupassen oder auf natürliche Hausmittel als Alternativlösung auszuweichen.

Natürliche Hausmittel gegen Verstopfung einsetzen

Gegen Verstopfung gibt es, neben den schonenden Mitteln, noch eine weitere Reihe natürlicher Hausmittel, welche die Beschwerden langfristig lindern können. Eine wichtige Rolle spielt dabei die ballaststoffreiche Kost, da sie im Darm größere Mengen Wasser aufnimmt. Dadurch machen die unverdaulichen Nahrungsbestandteile den Stuhlgang weicher und regen die Eigenbewegung des Darms an. Um mehr Ballaststoffe zu sich zu nehmen, sollten Betroffene vor allem Vollkornprodukte, (getrocknetes) Obst und Gemüse sowie Nüsse und Samen verzehren. Zusätzlich dazu lässt sich der Effekt mit speziellen Ballaststoffpräparaten wie Flohsamenschalen verstärken, die regelmäßig zusammen mit Wasser eingenommen werden sollten.

Weiterhin sind in jeder Drogerie oder in jedem Supermarkt Hausmittel erhältlich, die dabei helfen, die Verdauungsprobleme schnell zu beheben. Kamillen- oder Fencheltees sollen dank ihrer ätherischen Öle die Verdauung wirkungsvoll unterstützen. Ihre Inhaltsstoffe wirken nicht nur krampflösend, sondern auch schmerzstillend und entzündungshemmend. Um die Verstopfung auflösen, sollen Betroffene täglich zwei bis drei Tassen Tee konsumieren. Einige Öle entfalten eine stimulierende Wirkung auf den Darm. Dazu gehören Oliven- und Leinöl, die bestenfalls morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden sollten. Auch mit einem Teelöffel Rizinusöl am Morgen lässt sich wahrscheinlich ein abführender Effekt einleiten. Es empfiehlt sich, hierbei ausschließlich kaltgepresste und naturbelassene, hochwertige Öle zu verwenden.

Weitere “Hausmittel” gegen Verstopfungen sind ausreichend Bewegung und Darmgymnastik. Es ist bekannt, dass eine sportliche Betätigung die körpereigene Darmtätigkeit anregt. Auch mit aktiven Übungen lässt sich das Verdauungssystem aktivieren. So können Betroffene, die mit Verstopfung zu kämpfen haben, beispielsweise in Rückenlage ihre Knie in Richtung der Brust heben. Bei dieser Bewegung, bei der die Knie gestreckt und wieder eingezogen werden, regt sich die natürliche Darmtätigkeit.