Dresden - Der Freistaat Sachsen geht jetzt gegen die unzureichende Suizidprävention in Gefängnissen vor. Was innerhalb der Mauern passiert, wird nur selten öffentlich kommuniziert. Jetzt gab es eine Ausnahme mit der Vorstellung einer neuen Haftzelle.
In der Dresdner Justizvollzugsanstalt am Hammerweg gibt es einen neuen besonderen Haftraum. Die Zelle ist speziell für die Unterbringung von Gefangenen gedacht, bei denen eine Suizidgefahr besteht. Der angrenzende Aufsichtsraum ermöglicht über ein großes Sichtfenster die durchgehende Beaufsichtigung des Gefangenen. Der Haftraum wird seit Juni diesen Jahres genutzt und hat sich in der Praxis bereits bewährt.
Nach den Vorfällen in der Leipziger JVA bestand der Bedarf nach neuen Sicherheitsstandards. Die Zellen haben nicht nur die Gitter unzugänglich hinter einer Plexiglasscheibe, sondern auch ein Bett aus Beton, sehr strapazierfähige Möbel sowie Toilette und Waschbecken aus Aluminium ohne spitze Kanten.
Welche Täter in diese Zellen kommen, wird vorab in einem psychologischen Gespräch geklärt. Bisher sind solche Zellen für besonders gefährdete Straftäter in Deutschland noch nicht etabliert. Sachsen ist Vorreiter mit diesem Konzept aus Haftraum und Beobachtungsraum. In Sachsen sollen zukünftig 17 solcher Haftkomplexe gebaut werden und weitere 17 ohne den Beobachtungsraum. Ein Haftraum kostet ca. 120.000 Euro - dies sei man den Bediensteten schuldig, da es auch mehr Sicherheit für die Wärter bedeute, so der sächsische Justizminister Sebastian Gemkow.
In der Justizvollzugsanstalt in Leipzig soll der Sicherheitshaftraum im Frühjahr 2019 zur Verfügung stehen.