Mi, 29.01.2020 , 11:19 Uhr

Neuer Wärmerekord und anhaltende Trockenheit

Dresden - 2019 ist noch wärmer als 2018 gewesen. Nachdem 2018 erstmals die 11-Grad-Marke geknackt wurde, stieg die Jahresmitteltemperatur 2019 auf 11,2 Grad. Das ist der höchste Wert für Dresden seit Aufzeichnungsbeginn 1961. Die beiden außergewöhnlich trockenen Sommer hinterließen Spuren im Dresdner Baumbestand. Im vergangenen Jahr starben 385 Straßenbäume. Das ist fast fünfmal so viel wie 2017. Vor allem alte, sehr große Bäume sind betroffen.

Deutschlandweit war das Jahr 2019 nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes mit einer Mitteltemperatur von 10,3 Grad zusammen mit dem Jahr 2014 das bisher zweitwärmste beobachtete Jahr seit dem Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen im Jahr 1881.

Bis auf den Monat Mai lagen die Mitteltemperaturen aller Monate über dem langjährigen Durchschnitt. Besonders gravierend war die hohe Abweichung im Juni. Eine Überschreitung der Durchschnittstemperatur um fünf Grad ist extrem selten und wurde in allen Monaten seit 1961 neun Mal erreicht. Im Juni lag die Temperatur 5,8 Grad über dem Klimareferenzwert. Insgesamt war es der wärmste Sommer seit 1961. Aber auch die deutlich milderen Temperaturen im Februar, März, November und Dezember im Vergleich zu 2018 sorgten für den neuen Jahrestemperaturrekord. 2019 wurden gerade einmal sechs Eistage (Tage an denen die Maximumtemperatur unter null Grad Celsius bleibt) gezählt. Das ist die viertniedrigste Anzahl.

Die gravierende Trockenheit von 2018 hielt im Folgejahr an. In den letzten 24 Monaten regnete es in 18 Monaten zu wenig im Vergleich zum Klimamittel 1961-1990. Mit 144 statt der durchschnittlichen 177 Niederschlagstage regnete es an 16 Tagen weniger. Das scheint zunächst nicht schwerwiegend. Aber mit Blick auf die Jahresniederschlagssumme ist für das Jahr 2019 mit 503 Millimeter ein Defizit von 25 Prozent zu verzeichnen. Zwar startete das Jahr 2019 mit einem Niederschlagsüberschuss in den Wintermonaten. Dieser reichte jedoch nicht aus, um die großen Defizite der Folgemonate auszugleichen. Im April, Juni, August, November und Dezember war es viel zu trocken. In diesen Monaten fiel maximal die Hälfte der sonst üblichen Regenmenge.

Die letzten beiden außergewöhnlich trockenen und heißen Sommer hinterließen Spuren im Dresdner Baumbestand. Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft ist für die Dresdner Straßenbäume zuständig und belegt mit Zahlen, was den Dresdnerinnen und Dresdnern bereits aufgefallen ist: Während die Anzahl der Baumausfälle 2017 noch bei 78 lag, waren es 2018 bereits 140. Im vergangenen Jahr starben 385 Straßenbäume (Stand November 2019). Das ist fast fünfmal so viel wie 2017. Vor allem alte, sehr große Bäume sind betroffen, da diese häufig eine Vorerkrankung haben. Die Trockenheit setzt ihnen zusätzlich zu. Ein Beispiel ist die Blutbuche am Albertplatz. Sie musste im Oktober 2019 gefällt werden.

Sollte sich die trockene Witterung 2020 fortsetzen, steigt die Anzahl der Baumfällungen vermutlich weiter. Um diese Entwicklung einzudämmen, müssen neue Wege beschritten werden. Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft testet derzeit 20 Baumarten im Stadtgebiet, die besser an Hitze, Trockenheit, aber auch Frost angepasst sind. Zu den Arten gehören der Amberbaum, die Hopfenbuche und der italienische bzw. französische Ahorn. In den nächsten Jahren wird geprüft, wie gut diese Arten in Dresden gedeihen. Ziel ist es, den Baumbestand nach und nach an die veränderten Klimabedingungen anzupassen.

Weitere Informationen zu Baumarten und deren jeweiliger Standorteignung sind durch die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz unter www.galk.de veröffentlicht worden. Mehr zum Thema Stadtklima sowie die Witterungsberichte von Dresden gibt es online unter www.dresden.de/stadtklima.

 

Die Blutbuche am Albertplatz musste im Oktober 2019 gefällt werden.