Di, 30.08.2022 , 21:05 Uhr

Apfel-Saisoneröffnung am Montag

Obstbauern rechnen mit durchwachsener Apfelernte

Sachsen - In diesem Jahr rechnen Sachsens Obstbauern mit einer durchwachsenen Apfelernte.

Wie der Geschäftsführer des Landesverbandes Sächsisches Obst Udo Jentzsch zur Saisoneröffnung am Montag sagte, seien die Früchte geschmacklich sehr gut, sehr süß und durch die Feuchtigkeit der vergangenen Tage auch saftig und knackig. Mit 61 500 Tonnen liege der geschätzte Ertrag jedoch um acht Prozent niedriger als 2021 mit knapp 70 000 Tonnen. Durch die Trockenheit seien die Früchte kleiner. Zudem gebe es Ausfälle durch Sonnenbrand.

Gerade einmal 60 Prozent des Bedarfs im Freistaat könnten mit der diesjährigen Menge gedeckt werden, sagte Jentzsch. Zwar sei das Potenzial mit einer Anbaufläche von 2500 Hektar zwar vorhanden, doch für eine wirklich gute Ernte hätte es weniger Hitze und Sonne, dafür aber mehr Regen gebraucht. Jentzsch erklärte, die drei oder vier Wochenenden mit über 30 Grad vertrügen die Früchte nicht. Jentzsch geht davon aus, dass aufgrund der Qualität um die 40 bis 50 Prozent der Ernte in die Vermostung gehen.

Hagelnetze und Beregnung würden bereits eingesetzt, um die Früchte vor sengender Sonne zu schützen. Doch dafür müsse man auch das nötige Wasser haben, sagte Jentzsch. Zudem gebe es Versuche, Bäume zum Schutz mit Kaolin, einer weißen Tonerde, zu besprühen.

Angesichts des steigenden Mindestlohns, nötiger Pflanzenschutzmittel, Verteuerung durch Auflagen, Umweltmaßnahmen, Bürokratie sowie Verlusten durch den Klimawandel fordert der Verband mit Blick auf die Zukunft mehr Anteil an der Gewinnspanne. Derzeit müssten die Obstbauern die Kosten allein stemmen.

Der Handel zahlt Erzeugern laut Jentzsch 30 bis 50 Cent pro Kilogramm, verkauft Äpfel aber für 1,50 bis 3,50 Euro pro Kilogramm weiter. Wenn sich das nicht ändere, gebe es bald keinen Obstbau mehr. In dieser Saison blieben die Preise auf dem bisherigen Niveau, perspektivisch aber würden sie steigen. Man spüre eine Kaufzurückhaltung, Obst werde zum Luxusgut. (mit dpa)