Dresden - Im vergangenen Jahr haben Opferberatungsstellen in Sachsen deutlich mehr Fälle rechter Gewalt gezählt. Von 248 rechtsmotivierten Angriffen waren mindestens 380 Menschen betroffen, wie die Opferberatung Support des RAA Sachsen am Freitag in Dresden bei der Vorstellung ihrer Jahresstatistik mitteilte. Die Zahl sowohl der Angriffe als auch der Opfer stieg demnach um 21 Prozent im Vergleich zu 2022.
Es handelte es sich überwiegend um Körperverletzungsdelikte (157), in 79 Fällen um Nötigung oder Bedrohung. Schwerpunktregionen seien neben den Großstädten Leipzig (70), Dresden (42) und Chemnitz (23) erneut auch die Landkreise Zwickau (21), Leipzig (17) und Bautzen (17) gewesen - sowie zum ersten Mal auch Görlitz (17).
«Der Anstieg rechtsmotivierter Gewalt in Sachsen ist mit Blick auf die bevorstehenden Kommunal- und Landtagswahlen besorgniserregend»
sagte Andrea Hübler, Geschäftsführerin der Beratung RAA Sachsen. Gerade in Wahlkampfzeiten sei damit zu rechnen, dass politische Gegner ins Visier gerieten. Hübler zufolge sind alle demokratischen Parteien betroffen, besonders aber Grüne und Linke als Hauptfeindbild der extremen Rechten sowie Menschen, die sich gegen Rechts und für Demokratie einsetzen.
Über die Hälfte der Angriffe (129) wurde laut Statistik aufgrund rassistischer Motive verübt. 33 Angriffe richteten sich gegen politische Gegner, 29 gegen Nichtrechte und Alternative, 20 gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität, zwei gegen Wohnungslose und zwei gegen Menschen mit Behinderung. Einen deutlichen Anstieg hat RAA Sachsen mit sechs Angriffen bei antisemitisch motivierten Gewalttaten beobachtet, drei davon gegen Teilnehmer von Kundgebungen in Solidarität mit Israel nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober. In 26 Fällen blieb das konkrete Tatmotiv unklar. (mit dpa)