Sachsen- Der demografische Wandel schlägt in Ostdeutschland deutlich früher und stärker durch als in anderen Teilen der Bundesrepublik.
Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) sprach von einer Zeitenwende. Während Anfang der 2000er bei Quoten um die 20 Prozent der Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit im Vordergrund gestanden habe, rücke nun die Gewinnung und Sicherung von Fachkräften ins Zentrum. Der Fachkräftemangel sei die größte Bedrohung für den Wohlstand in Deutschland, betonte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Das Treffen mit Vertretern aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Arbeitsagenturen war von den ostdeutschen Regierungschefs initiiert worden, um gemeinsam zu beraten, wie der Berufsnachwuchs gesichert werden kann. Infolge geringer Geburtenraten und hoher Abwanderung vornehmlich junger Leute in den Nachwendejahren bleiben frei werdende und neu geschaffene Stellen in ostdeutschen Firmen immer häufiger unbesetzt. In einem neunseitigen Beschluss wird eine Vielzahl von Maßnahmen aufgeführt, mit denen das Fachkräftepotenzial im Osten besser erschlossen werden soll. Dazu gehören eine bessere Berufsorientierung an Schulen, die Senkung der Zahl der Jugendlichen ohne Berufsabschluss, die Beschäftigung ältere Arbeitnehmer und eine ausgedehnte, kontinuierliche Qualifizierung. Nach Angeben von Heil verlassen alljährlich etwa 45 000 junge Menschen die Schule ohne Abschluss, 1,3 Millionen im Alter zwischen 20 und 30 hätten keine abgeschlossene Berufsausbildung. Bei der nächsten Ost-Ministerpräsidentenkonferenz im Juni in Chemnitz soll die Fachkräftesicherung erneut Thema sein.
Quelle: dpa