Sachsen - Im Bestreben, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat der Ostbeauftragte Carsten Schneider einen verstärkten Zustrom von Zuwanderern nach Ostdeutschland gefordert.
Vor dem Treffen der ostdeutschen Regierungschefs mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Chemnitz äußerte der SPD-Politiker gegenüber t-online am Donnerstag: "Im Osten benötigen wir neben der Rückkehr von Einheimischen auch Zuwanderung." Er führte aus, dass die vorhandenen Vorbehalte in der Bevölkerung unter anderem mit der Vergangenheit der ehemaligen DDR zusammenhängen.
Schneider erklärte: "Während der DDR-Ära war der Osten eine weitgehend homogene Gesellschaft mit nur wenigen Menschen aus dem Ausland." Daher fehle es an Erfahrungen im Umgang mit Zuwanderung und es bestünden viele Vorurteile. Zusätzlich würden sich ostdeutsche Bürger nicht nur benachteiligt fühlen, sondern seien es auch immer noch. "Ostdeutsche sind in Führungspositionen - sowohl deutschlandweit als auch in Ostdeutschland - stark unterrepräsentiert." Der Ostbeauftragte forderte eine Beendigung dieser Situation: "Es ist an der Zeit, die bestehenden Netzwerke aus dem Westen zu durchbrechen und gezielt Ostdeutsche in der öffentlichen Verwaltung, Unternehmen sowie im Medienbereich zu fördern."
Allerdings lehnte Schneider eine festgelegte Ost-Quote ab. Er betonte: "Es gibt keine rechtlich bindende Definition und zu viele Unklarheiten. Ich setze eher auf freiwillige Verpflichtungen und eine gesteigerte Sensibilität." (mit dpa)