Mo, 02.01.2023 , 12:00 Uhr

Stimmung gedrückt

Ostdeutsche Bauindustrie vermutet weitere Krisen

Sachsen - Gedrückte Stimmung in der ostdeutschen Bauindustrie.

Symbolbild

Die Branche sieht sich zu Beginn des neuen Jahres einer Reihe an Krisen ausgesetzt. Nach einer Blitzumfrage des Bauindustrieverbands Ost (BIVO) vermuten fast 70 Prozent der Unternehmen in 2023 niedrigere Umsätze als im Vorjahr. Ein Jahr zuvor hatten dagegen nicht einmal 50 Prozent der Befragten sinkende Umsätze erwartet. Hauptgeschäftsführer Robert Momberg erklärt, dass in den ersten neun Monaten 2022 die Auftragseingänge der ostdeutschen Baufirmen zwar gestiegen sein, aber die ohnehin schon hohen Baupreise nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges noch einmal nach oben gingen. Das Ergebnis sei real nicht mehr Umsatz, sondern teurere Aufträge. 

Auch im Wohnungsbau äußert sich die Inflation, da die Zinsen für Finanzierungen enorm angestiegen sind. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes, auf die sich der Verband bezieht, waren Ende 2021 Baufinanzierungen mit zehnjähriger Zinsbindung noch für 1 Prozent verfügbar, im September 2022 seien es schon 3,11 Prozent gewesen. 

Der BIVO appelliert an die privaten und öffentlichen Auftraggeber, die Risiken am Bau fair zu verteilen. «Partnerschaftliches Bauen» sei jetzt das Gebot der Stunde, betont Momberg. Es nutze niemanden, wenn man einseitig die Baufirmen belaste. Wenn jetzt Baufirmen die in konjunkturell guten Jahren aufgebauten Kapazitäten abbauen müssten, fehlten die Fachkräfte der Branche, wenn sich die Lage wieder entspanne. (mit dpa)

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