Di, 13.12.2016 , 17:25 Uhr

Parkeisenbahn rechtfertigt sich nach Missbrauchsvorwürfen

Dresden – Über 7 Jahre hinweg soll ein Mitarbeiter der Dresdner Parkeisenbahn sich an einem Jungen vergangen haben. Bereits im April wurde Strafanzeige gegen den Mann erhoben. Erst jetzt wird der Vorfall öffentlich bekannt. Und prompt hat der Förderverein am Tag ein Schutzkonzept vorgestellt.

Die Führungsetagen der Dresdner Parkeisenbahn und des Fördervereins stehen unter Schock. Über mehrere Jahre hinweg soll ein Mitarbeiter einen, mittlerweile 17-jährigen, Jungen mehrfach missbraucht haben. Tatort sollen die Räumlichkeiten an der Dresdner Ostra-Allee gewesen sein, in der sich die Modellbahnanlage der Parkeisenbahner befindet.

Bereits im Frühjahr 2016 hatten die Eltern des Opfers Strafanzeige erstattet. Zur Rechenschaft kann der mutmaßliche Täter allerdings nicht mehr gezogen werden. Wie die Staatsanwaltschaft telefonisch bestätigte hatte sich der Beschuldigte kurz nach der erstatteten Anzeige das Leben genommen. Erst am vergangenen Donnerstag, und damit mehr als 8 Monate nach der Strafanzeige, hatte die Staatliche Schlösser und Gärten GmbH die Eltern der rund 200 Parkeisenbahner über die Vorfälle informiert. Für dieses späte Handeln wird sie nun kritisiert. Auf dem Elternabend wurden zudem Fragebögen verteilt, um zu klären ob noch weitere Kinder und Jugendliche betroffen sind.

Damit sich so ein Vorfall in Zukunft nicht wiederholt, haben die Verantwortlichen der Dresdner Parkeisenbahn die Fachstelle zur Prävention sexualisierter Gewalt an Mädchen und Jungen „Shukura“ zur Hilfe geholt. Gemeinsam erarbeiten sie in den kommenden zwei Jahren ein Kinderschutzkonzept. Dazu werden zunächst die Verfahren, Regelungen und Strukturen der Parkeisenbahn durchleuchtet. Ab 2017 sollen dann systematische Mitarbeitersensibilisierungen durchgeführt werden. Wie hoch der Imageverlust des Unternehmens ist, bleibt noch abzuwarten. Schlösser-Chef Striefler ist sich allerdings sicher, dass die Parkeisenbahn auch zur Saisoneröffnung am Gründonnerstag 2017 wieder aus dem Bahnhof rollen wird.

Der mutmaßliche Täter engagierte sich seit 1987 ehrenamtlich bei der Dresdner Parkeisenbahn. Im Alter von 10 hatte er selbst seinen Dienst als Pionier angetreten. Zuletzt arbeitete er als Bahnhofs- und Arbeitsgemeinschaftsleiter.