Dresden - Vier Humboldtpinguine im Zoo Dresden sind nach Auseinandersetzung untereinander verstorben. Es handelt sich um zwei Küken und zwei erwachsene Tiere. Eine Verbindung zu den Problemen in der Vergangenheit besteht offensichtlich nicht.
Im Zoo Dresden kam es zu stärkeren Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Pinguinpaaren, die zum überraschenden Tod von vier körperlich gesunden Tieren führten. Im Zoo Dresden gab es in diesem Jahr drei brütende Pinguinpaare. Zwei Paare haben ihre Eier erfolgreich ausgebrütet, sodass sich der Zoo über vier Jungtiere freuen konnte. Bei dem dritten Paar hatte die Befruchtung des Eies nicht geklappt. Nachdem mit dem Schlupf eines Kükens schon länger nicht mehr zu rechnen war, wurde das Ei aus dem Nest entfernt, da es mit der Zeit faulig und somit auch zu einem gesundheitlichen Risiko für die Pinguine werden konnte.
Offenbar hierdurch ausgelöst entschied sich dieses Pinguinpaar am 21. Mai, die Bruthöhle eines der anderen beiden Paare mit zwei ca. 10 Tage alten Küken aufzusuchen und diese Höhle zu übernehmen. Dabei wurden beide Küken (ca. 300 und 500 g Körpergewicht) von dem fremden Paar angegriffen und getötet. Obwohl sich das Pinguin-Pärchen zunächst in der übernommenen Höhle niederzulassen schien, kam es am 25. und 26. Mai erneut zu heftigen Attacken, die dieses Mal jedoch gegen die Elterntiere der noch verbliebenen zwei Jungvögel gerichtet waren. Die Altvögel verstarben kurz nach den Angriffen vermutlich an einem stressbedingten Herzkreislaufversagen. Beide Pinguine befanden sich in sehr guter körperlicher Verfassung und wiesen keine weiteren Erkrankungen auf. Ein Zusammenhang mit den Problemen früherer Jahre kann mit großer Sicherheit ausgeschlossen werden.
Die beiden bereits rund 1,5 kg schweren Jungvögel, die sich bis dahin sehr gut entwickelt hatten, blieben unverletzt und werden nun von den Tierpflegern mit der Hand aufgezogen. Aufgrund ihrer Größe können sie bereits mit kleinen Fischen gefüttert werden. Die Jungtiere sind stabil und entwickeln sich gut. Ein vergleichbares Verhalten bei ausgewachsenen Pinguinen wurde von unseren Mitarbeitern trotz teils jahrzehntelanger Erfahrung im Zoo Dresden noch nicht beobachtet und kam daher völlig unerwartet. Ähnliche Verhaltensweisen sind bei anderen Pinguinarten im Freiland jedoch nicht unbekannt.
Da es nun keine weiteren Nester mehr gibt, besteht aller Wahrscheinlichkeit nach keine Gefahr erneuten aggressiven Verhaltens. Somit erscheint es auch aktuell nicht notwendig, spezifische Maßnahmen zu ergreifen. Bei einer nachfolgenden Brut werden aber auch offensichtlich unbefruchtete Eier länger in den Nestern liegen gelassen oder durch Kunsteier ersetzt. Somit kann das Brutverhalten zunächst weiter ausgelebt werden bis andere Paare Brut sowie Jungvogelaufzucht beendet haben und nicht mehr gefährdet sind.