Di, 26.03.2024 , 11:39 Uhr

Tim Lochner ist der erste Oberbürgermeister in Deutschland, der als Kandidat der AfD ins Amt kam

Pirnaer Oberbürgermeister im Stadtrat vereidigt

Nun ist es also offiziell. Tim Lochner wurde am Montag während einer Sitzung des Pirnaer Stadtrates vereidigt. Der parteilose Kommunalpolitiker hatte bei den Wahlen für die AfD kandidiert und wurde im Dezember im zweiten Wahlgang zum Oberbürgermeister des Rathauses gewählt. Dabei setzte er sich gegen Bewerber der CDU und der Freien Wähler durch und führte er bereits im ersten Wahlgang. Sein Amt trat er Ende Februar an.

Die offizielle Vereidigung des neuen Oberbürgermeisters fand vor etwa 120 Besuchern in der Herderhalle statt. Stadtrat Bernd Kühnel nahm den Eid gemäß dem Sächsischen Beamtengesetz entgegen. In der von Kühnel vorgetragenen Formel ging es vor allem um die Treue zur Verfassung, den Gehorsam gegenüber dem Gesetz und die gewissenhafte Erfüllung der mit dem Amt verbundenen Pflichten. Nun liegt es an Lochner, den Eid mit Leben zu füllen. Seine Aussage nach der Wahl sorgte für viel Aufregung. Jedoch relativierte der Oberbürgermeister von Pirna später in einem Interview mit Sachsen Fernsehen seine Aussage.

Nach der Vereidigung rief der neue Oberbürgermeister direkt zu einer Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlags bei Moskau auf. Lochner, Jahrgang 1970, stammt aus Pirna und erlernte den Beruf eines Holzmodellbauers. 1993 bekam er den Meistertitel im Tischlerhandwerk, danach folgte ein Studium als Restaurator. Im Pirnaer Stadtrat ist das frühere CDU-Mitglied seit 2014 aktiv. Nach eigenem Bekunden hat er keine Ambitionen, in die AfD einzutreten. Der Verfassungsschutz hatte den sächsischen Landesverband der AfD im vergangenen Dezember als rechtsextremistische Bestrebung eingestuft. Lochner sah darin für sich kein Problem. (mit dpa)