Dresden - Der Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe geht mit den Plädoyers der Verteidigung in die letzte Runde. Bei der Verhandlung am Dienstag wollen die Anwälte der sechs Angeklagten nach Angaben eines Gerichtssprechers ihre Schlussvorträge halten. Dabei könnte es bei einem der Beschuldigten etwas länger dauern, da es um Beihilfe oder Täterschaft geht. Danach haben die jungen Männer Gelegenheit für ihr jeweils Letztes Wort.
Der Kunstdiebstahl aus Sachsens Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro und verursachten mehr als eine Million Euro Schaden.
Seit über einem Jahr müssen sich die Männer zwischen 24 bis 29 Jahren dafür verantworten. Sie stammen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie. Fünf von ihnen hatten im Prozessverlauf zugegeben, an dem Coup oder der Vorbereitung beteiligt gewesen zu sein und Reue gezeigt. Die Bereitschaft dazu resultierte aus einer Verständigung zwischen Gericht, Verteidigung und Staatsanwaltschaft. Zuvor war der Großteil der Beute kurz vor Weihnachten 2022 zurückgegeben worden.
Einer der Angeklagten streitet eine Täterschaft unter Verweis auf ein Alibi ab. Der «Deal», dem vier von ihnen zustimmten, umfasste neben glaubhaften Geständnissen die Befragung vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft hält es für erwiesen, dass fünf Täter die Kunstobjekte aus dem Museum stahlen - zusammen mit einem bisher unbekannten Beteiligten.
Die Anklagebehörde hatte Ende März ihre Verurteilung wegen besonders schwerer Brandstiftung, gefährlicher Körperverletzung, Diebstahls mit Waffen, gemeinschädlicher Sachbeschädigung und Brandstiftung Haftstrafen zwischen viereinhalb sowie sechs Jahren und acht Monaten beantragt - der sechste solle mangels Beweisen freigesprochen werden. (dpa)