Mo, 05.12.2022 , 14:50 Uhr

Polizeiseelsorgerin hilft Beamten bei Sorgen im Alltag und im Dienst

Leipzig- Gewalt, Lebensgefahr, Schusseinsatz, betroffene Kinder, brutale Unfälle, Beleidigungen - Polizisten erleben in ihrem beruflichen Alltag immer wieder belastende Dinge.

Seit drei Jahren hilft ihnen Barbara Zeitler als Polizeiseelsorgerin in Leipzig und Umgebung. Die Theologin hat stets ein offenes Ohr für die Probleme der rund 2500 Beamten im Einsatz.

Der Job als Polizist sei schon eine besondere Herausforderung und bedeute ein Spannungsfeld, sagt Leipzigs Polizeipräsident René Demmler. «Wenn dann noch ein belastendes Ereignis hinzukommt, kann es zu einer Überforderung kommen.» Oft spürten die betroffenen Beamten erst nach einer gewissen Zeit die Belastung. «Manchmal gibt auch der Vorgesetzte einen Hinweis an die Seelsorgerin.»

Besonders belastend für die Kollegen seien Einsätze, in denen Kinder betroffen sind oder gar verletzt werden, erläutert die Polizeiseelsorgerin. Aber auch eine Schussabgabe im Dienst, verletzte Kollegen bei Einsätzen oder schwere Unfälle könnten Konflikte auslösen.

Aber nur etwa einmal im Vierteljahr drehe es sich dabei um berufliche Einsätze. Es gehe eher um private Probleme mit Kindern, Eltern oder dem Partner. So wie bei den meisten anderen Menschen auch. Denn mit dem Alltagswahnsinn im Job kommen die meisten zurecht, so die Polizeiseelsorgerin.

Seit der Corona-Pandemie haben in Leipzig vor allem die Einsätze bei Demonstrationen enorm zugenommen. Waren es 2019 noch 760 Versammlungen mit 85 Polizeieinsätzen, wurden dieses Jahr bis Ende Oktober schon 905 Versammlungen mit 201 Einsätzen registriert. «Das fordert die Beamten nachhaltig, weil sie immer im Fokus sind», sagt Polizeipräsident Demmler.

Bei den Versammlungen mit Gegendemonstrationen stünden die Beamten immer in der Mitte und müssten unabhängig von der eigenen Überzeugung die Grundrechte aller Teilnehmer wahren. «Das beschäftigt die Kollegen auch in den Nachbesprechungen und wir spüren, dass wir uns darum kümmern müssen.»

Quelle: dpa

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