Sachsen - 14 Jahre nach der ersten Tafel ist auch der zweite Teil des in den Wirren am Ende des Zweiten Weltkrieges verschwundenen Altarflügels von Lucas Cranach dem Älteren zurück in der Sammlung des Torgauer Geschichtsvereins im Stadt- und Kulturgeschichtlichen Museum.
Das Bild «Heiliger Rochus», das sich seit 1979 in der Sammlung der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte Winterthur (Schweiz) befand, wird am Freitag übergeben. Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) freute sich in einer Mitteilung vom Donnerstag in Dresden sehr über die «bedeutende Schenkung».
Danach hatte die private Stiftung 2020 festgestellt, dass das Gemälde in der Lost Art-Datenbank des Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste vermisst gemeldet ist. Tiefere Recherchen bestätigten, dass es sich um das in Torgau (Nordsachsen) gesuchte Objekt handelt. Daraufhin beschloss die Stiftung 2021, es als Schenkung zu übertragen. «Das ist eine wirklich hochherzige Geste und keineswegs die Regel bei umstrittenen Kunstgütern von solchem Wert», sagte Klepsch. Damit finde die Tafel einen «würdigen Platz» und die «unermüdliche Suche» danach ein Ende.
Der wieder komplette Altarflügel gehörte zu einem Triptychon in der Franziskanerkirche, das 1945 aus der im Schloss deponierten Sammlung des damaligen Altertumsvereins Torgau entwendet wurde. Die beiden Flügel wurden getrennt und 34 Jahre später separat in Zürich versteigert - der «Heilige Rochus» laut einer handschriftlichen Notiz auf der Rückseite für 82 000 Franken - der «Heilige Nikolaus von Bari» ist seit 2008 wieder in Torgau - als Dauerleihgabe.