Sa, 28.10.2023 , 12:10 Uhr

Protest im Öffentlichen Dienst - Semperoper speckt eine Aufführung ab

Dresden - Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst der Länder haben zu einem ersten Protest in Dresden geführt. Allerdings hielt sich der Andrang am Freitag auf dem Theaterplatz in Grenzen. 

Nur ein paar Dutzend Leute waren dem Aufruf des Sächsischen Beamtenbundes (SBB) und der Tarifunion Sachsen gefolgt. «Die Einkommen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst müssen dringend angehoben werden – und zwar um 10,5 Prozent, mindestens aber um 500 Euro», forderte SBB-Landesvorsitzende Nannette Seidler. Die Länder seien als Arbeitgebende nicht mehr konkurrenzfähig gegenüber dem Bund und erst recht nicht gegenüber der Privatwirtschaft.

«Wir suchen bereits händeringend nach Nachwuchskräften, weswegen wir es uns nicht leisten können, die bestehenden Arbeitskräfte an die Konkurrenz zu verlieren», sagte Seidler. Der öffentliche Dienst sei attraktiv, da er sinnstiftende Tätigkeiten biete. «Die Arbeit unserer Beschäftigten ist unverzichtbar für das öffentliche Leben», sagte Seidler. «Den Ländern ist das auch bewusst. Wir erwarten daher konstruktive Verhandlungen, wenn wir uns wieder mit den Ländern an den Tisch setzen.» Gerade vor dem Hintergrund der Inflation sei ein großer Schritt bei der Entgelterhöhung nötig, so Stefan Rettner, zweiter Bundeschef der Mediengewerkschaft VRFF im Beamtenbund.

Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder hatten am Donnerstag in Berlin begonnen. Das Auftakttreffen ging ohne Ergebnis zu Ende. Gewerkschaften und Arbeitgeber liegen weit auseinander. Warnstreiks sind deshalb programmiert.

Zu einer Einschränkung kam es am Freitagabend auch in der Semperoper Dresden. Nach Angaben der Staatsoper sollte die Aufführung der Oper «L’elisir d’amore» («Der Liebestrank») von Gaetano Donizetti in abgespeckter Form konzertant erfolgen. Laut der Gewerkschaft beteiligten sich bei Aktionen am Mittag und Nachmittag insgesamt 40 Mitarbeiter. Auch Bühnenarbeiter, Techniker und Ankleider des Opernhauses hätten sich dem Aufruf angeschlossen.

(dpa)