Dresden - Am Montag begann der Prozess gegen eine Frau, die beschuldigt wird im Sommer 2022 ihre sechs Monate alten Zwillinge vom Balkon ihrer Wohnung in einem Dresdner Plattenbau fallen gelassen zu haben.
Laut Staatsanwalt Til von Borries habe die Angeklagte ihre Kinder töten wollen, als sie diese am 13. Juni 2022 vom Balkon warf. Die Babys überlebten den Sturz aus knapp fünf Metern Höhe mit schwersten Schädel-Hirn-Traumata und Wirbelverletzungen, mussten mehrfach operiert werden. Es wird befürchtet, dass sie dauerhafte körperliche und geistige Schäden davontragen könnten.
Die Deutsche ist wegen versuchten Totschlags sowie schwerer und gefährlicher schwerer Körperverletzung angeklagt. Laut einer von ihrer Verteidigerin verlesenen kurzen Erklärung kann sich die Frau an Einzelheiten nicht erinnern. Sie behauptet, an jenem Abend Atemnot und Panik bekommen zu haben, weil sie geglaubt habe, dass jemand in ihre Wohnung einzudringen versuche und sie Brandgeruch wahrgenommen habe. "Mehr weiß ich nicht", sagte sie.
Ein Nachbarsjunge beobachtete, wie die Frau das erste Kind fallen ließ und wenig später die beiden Kinder unten lagen und die Frau gerade hinterher sprang. Sie wurde im Krankenhaus behandelt und dann in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.
Die Schwurgerichtskammer muss prüfen, ob die 37-jährige Frau zur Tatzeit möglicherweise unter Drogeneinfluss stand und ob sie schuldfähig ist. Der Prozess ist für fünf Tage bis zum 9. Mai angesetzt. (mit dpa)