Dresden - Das „Geoportal Sachsenatlas“ bietet ab sofort umfangreiche Informationen zum Fahrradwegenetz im Freistaat. Auf dem Portal gibt es neuerdings die Kartenviewer-Anwendung „Radwege in Sachsen“. Radfahrer können das Netz samt Serviceinformationen und Zustandsdaten mit wenigen Klicks visualisieren und Touren entsprechend planen. Das Portal ist mobil abrufbar.
„Für die sächsische Staatsregierung sind der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur sowie die Förderung des Radverkehrs und des Fahrradtourismus ein wichtiges Anliegen. Ich freue mich, dass die Daten der Radwegedatenbank des Freistaates Sachsen jetzt allen Radfahrern und Interessierten in leicht zugänglicher Form zur Verfügung stehen“, so Verkehrsminister Martin Dulig (SPD). „Insgesamt haben wir in der laufenden Legislaturperiode bereits ein Planungs- und Bauvolumen für den Radwegebau von ca. 300 Millionen Euro beauftragt. Dies zeigt, dass wir deutlich umgesteuert haben. Aufgrund der erforderlichen Planungsvorläufe und Genehmigungsverfahren erwarten wir eine spürbare Erhöhung der Bautätigkeit bei bundes- und staatsstraßenbegleitenden Radwegen ab 2020 bzw. 2021.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass Radwege bei der Planung die gleichen komplexen Verfahren durchlaufen müssen wie Straßenbaumaßnahmen.“
Die jetzt freigeschaltete Anwendung des Geoportal gibt zum Beispiel Aufschluss über die Verkehrsführung oder die Oberflächenbeschaffenheit. Darüber hinaus werden Rastplätze, Schutzhütten, Sitzgelegenheiten und Informationstafeln dargestellt. Durch eine einfache Suchfunktion kann nach Radrouten (z. B. Elberadweg) gefiltert werden.
Dieses Service-Angebot wurde im Auftrag des sächsischen Verkehrsministeriums durch den Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung (GeoSN) in Zusammenarbeit mit der LISt GmbH entwickelt. Dazu wurden sachsenweit bereits ca. 70 Prozent des touristischen Landesradwegenetzes „SachsenNetz Rad“ (dazu zählen Radfernwege, regionale Hauptradrouten, sonstige Strecken) und der Radverkehrsanlagen an Bundes- und Staatsstraßen systematisch erfasst und ausgewertet. Insgesamt werden bis zum kommenden Jahr über 6.000 Kilometer Radwege befahren. In bislang noch nicht erfassten Gebieten werden die Daten aus der Radverkehrskonzeption 2014 dargestellt. Das Informationsangebot wird jedoch regelmäßig aktualisiert und ggf. erweitert.
Die Radwegedatenbank des Freistaates Sachsen dient insbesondere der Bereitstellung und dem Austausch von radwegspezifischen Daten zwischen Behörden, u. a. für die Radwegeplanung, Bauprogramme, Bestandsverzeichnisse, Berichtswesen, Kartenwerke und touristische Vermarktung. Die Web-Anwendung „Geoportal Sachsenatlas“ ist ein wichtiger Bestandteil der E-Government-Basiskomponente Geodaten. Dieses Portal bündelt und visualisiert eine Vielzahl von Informationen staatlicher und kommunaler Behörden. Es stellt in einem Viewer 14 spezifische Themen bereit. Unter jedem Kartenthema kann der Nutzer schnell und unkompliziert auf vorkonfigurierte Kartendienste zugreifen.
Für die Radwege wurde durch GeoSN ein eigener Darstellungsdienst aufgebaut, der im Metadatenkatalog GeoMIS.Sachsen beschrieben ist. Dieser Dienst stellt die Daten der Radwegedatenbank über eine standardisierte Karten-Schnittstelle zur Verfügung und kann von jedermann zur Einbindung ins Geoinformationssystemen verwendet werden. Der Dienst richtet sich auch an Kommunen, welche die Daten in eigene Geo-Anwendungen integrieren möchten.
2015/16 wurde ein erstes 100-Kilometer-Radwegeprogramm aufgelegt (ca. 10 km je Landkreis). Mitte 2018 wurde mit Unterstützung der LISt GmbH ein zweites Sonderprogramm für den Radwegebau mit nochmals rund 128 km Radwegen nachgelegt. Alle Radwegemaßnahmen an Bundes- und Staatsstraßen der höchsten Priorität (Klasse A) der Radverkehrskonzeption sollen damit in Planung und in Bau gehen. Für weitere rund 70 km wird bis Anfang 2019 durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr die Planung aufgenommen. Damit befinden sich an Bundes- und Staatsstraßen rund 453 km Radwege in Planung und Bau. Seit dem Regierungswechsel im Jahr 2014 wurden rund 65 km Radwege der höchsten Priorität freigegeben.
Zudem unterstützt der Freistaat Sachsen die Kommunen bei der Planung und beim Bau von kommunalen Radverkehrsanlagen mit attraktiven Förderbedingungen. Bei entsprechenden Projekten werden die zuwendungsfähigen Baukosten mit bis zu 90 Prozent und 20 Prozent dieser Kosten für die Planung gefördert.
Nach intensiven Abstimmungen und Vorbereitungen wurde im Juli 2018 durch den Freistaat Sachsen damit begonnen, das touristische „SachsenNetz Rad“ auf rund 5.120 Kilometern Länge einheitlich zu beschildern. Pilotprojekt ist die Region Leipzig. Die Arbeiten sollen im November 2018 abgeschlossen sein. Die Kosten trägt vollständig der Freistaat.
Zur weiteren Erhöhung der Attraktivität des Radverkehrs in Sachsen wird auch die Entwicklung von Radschnellverbindungen unterstützt. In einer landesweiten Potenzialanalyse werden derzeit geeignete Korridore ermittelt und bewertet.
Text: Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Artikel erstellt von: Jonathan Wosch