Dresden – „Rassismus – die Erfindung von Menschenrassen“ heißt der Titel einer Sonderausstellung, die seit kurzem im Hygienemuseum Dresden zu sehen ist. Dort gab es am Donnerstag auch eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema. Der Verein Atticus hatte die Debatte initiiert, bei der kontrovers über Rassismus, speziell in Sachsen, diskutiert worden ist.
Sachsen ist Spitzenreiter bei rassistisch motivierten Gewalttaten. Dieses Problem kann man nicht leugnen. Ob Heidenau, Freital, Bautzen, Zwickau, oder Clausnitz – die Namen vieler sächsischer Städte sind verbunden mit fremdenfeindlichen Ausschreitungen und rassistischen Übergriffen. Bei einer Podiumsdiskussion im Hygienemuseum Dresden wehrte sich Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) jetzt allerdings gegen das negative Image des Freistaates und sprach von einer kleinen, bösartigen Minderheit.
Für die Geschäftsführerin des Kulturbüros Sachsen Grit Hanneforth hingegen, sind die rassistisch motivierten Vorfälle, die mediale Beachtung finden, nur die Spitze des Eisbergs. Das bestätigt auch Emiliano Chaimite, der in den 80er Jahren aus Mosambik in die DDR kam. Seit 1991 arbeitet er als Krankenpfleger in Dresden – Rassismus und Diskriminierung beobachtet er seither in ganz alltäglichen Situationen. Die Politologin Rebecca Pates stellte fest, dass Rassismus heutzutage nicht mehr nur auf Abstammung und körperlichen Merkmalen basiere.
Einig waren sich die Diskutanten darüber, dass Rassismus in der Gesellschaft keinen Platz haben dürfe. Der Freistaat Sachsen wolle dafür unter anderem in flächendeckende Jugendarbeit und mehr politische Bildung investieren
Moderator Eric Hattke vom Verein Atticus freute sich über das große Interesse an der Debatte. Zur 7. Diskussion der Reihe Tacheles waren rund 500 Gäste ins Hygienemuseum gekommen.
„Tacheles zu Rassismus in Sachsen“ mit:
MICHAEL KRETSCHMER Ministerpräsident des Freistaates Sachsen
CHRISTIAN AVENARIUS Oberstaatsanwalt Dresden
EMILIANO CHAIMITE Vorsitzender des Afropa e.V.
GRIT HANNEFORTH Geschäftsführerin des Kulturbüros Sachsen
PROF. DR. REBECCA PATES Politologin und Rechtsextremismusexpertin
Die komplette Debatte sehen Sie am Samstag, 9. Juni um 18 Uhr und am Sonntag, 10. Juni um 8 Uhr bei DRESDEN FERNSEHEN.