Leipzig - Gestern Abend fand in Leipzig das letzte EM-Spiel zwischen Österreich und der Türkei statt. Trotz friedlicher Fanmärsche gab es auch einige Auseinandersetzungen und einen rassistischen Eklat.
Die Polizei zeigte sich insgesamt zufrieden mit dem Abend. Dennoch wurden im Zusammenhang mit dem Spiel Österreich gegen Türkei mehr als 30 Straftaten und fünf Ordnungswidrigkeiten registriert. Diese Zahl könnte noch steigen, da die Ereignisse bei den Fan-Märschen der beiden Fangruppen noch nicht vollständig ausgewertet sind.
Im Fokus der Ermittlungen steht vor allem versuchte gefährliche Körperverletzung, da in beiden Fangruppen immer wieder Pyrotechnik in der Menschenmenge gezündet wurde. Weitere Delikte umfassen Beleidigung, Körperverletzung und Verstöße gegen das Vermummungsverbot nach dem Versammlungsgesetz.
Zusätzlich wurden zwei Drohnen unerlaubt in der Sicherheitszone gesichtet, was Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Luftverkehrsgesetz nach sich zog. Rund 2100 Polizisten waren im Einsatz, um die Sicherheit zu gewährleisten. Bei den Fan-Märschen nahmen bis zu 4000 Anhänger der türkischen Mannschaft und bis zu 8000 Fans des österreichischen Teams teil.
Ein Eklat ereignete sich vor dem Achtelfinale, als österreichische Fans bei einer Übertragung des Schweizer Fernsehens SRF in Leipzig zur Melodie von „L'amour toujours“ die Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ sangen. Die Polizei hat einen Anfangsverdacht aufgenommen und ermittelt.
Bundesweit Aufsehen erregte die rassistische Parole durch ein Video von der Insel Sylt, in dem zahlreiche junge Menschen bei einer Feier „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ zu dem Lied von Gigi D'Agostino skandierten. Mittlerweile wurden zahlreiche weitere Vorfälle dieser Art bekannt. Auf einigen Volksfesten wurde beschlossen, das Lied nicht mehr zu spielen, und auch bei der Fußball-EM ist es verboten.
Neben der Polizei zeigte sich auch auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zufrieden und berichtet von störungsfreien Spielen ohne nennenswerte Zwischenfälle. Helfer des DRK und anderer Rettungsdienste waren sowohl im Stadion als auch außerhalb im Einsatz. In 287 Fällen versorgten sie Fans, die etwa zu wenig getrunken hatten oder Kreislaufprobleme aufwiesen.