Dating Naked und viele andere Reality-TV-Shows erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Doch warum mögen die Leute die Trash-Shows? Hand aufs Herz: Wir alle schauen anderen Menschen gerne dabei zu, wie sie mit ihren Mitmenschen flirten, sich völlig danebenbenehmen – oder im Falle von Dating Naked die Hüllen fallen lassen.
Die Vorliebe für Reality-Shows hängt dabei nicht – wie häufig vermutet – von der Intelligenz der Zuschauer ab. Denn auch viele Gebildete bevorzugen es, ihren Feierabend vor dem Fernseher zu verbringen und den Kandidaten im Sommerhaus der Stars und Co. dabei zuzuschauen, wie sie Konkurrenten beleidigen, Streit anfangen oder sich mit ihren Best Buddies versöhnen.
Doch was sind Reality-Shows und welche Faszination geht von ihnen aus? Dieser Artikel liefert Antworten!
Der Bachelor, Dating Naked, Beauty Nerd und Big Brother: Diese und viele weitere Fernsehsendungen vermitteln Zuschauern das Gefühl, echte Gefühle zwischen den Akteuren zu erleben. Sie sollen die Wirklichkeit abbilden und erwecken deswegen das Interesse zahlreicher Konsumenten in Deutschland.
Unter einer Reality-TV-Show versteht man dabei ein Genre im Fernsehen, das realistische Eindrücke vermittelt. Die Shows werden regelmäßig ausgestrahlt und die Zuschauer entwickeln eine Beziehung zu den Teilnehmern. Sie identifizieren sich mit diesen oder stellen Unterschiede zu sich selbst fest. Auf diese Weise vermitteln Reality-TV-Shows ein Gefühl der Überlegenheit und Macht.
Differenziert werden Reality-Sendungen folgendermaßen: Daily Talks und Doku-Soaps gehören zu den narrativen Formaten. Castingshows und Real-Life-Abbildungen dagegen werden den performativen Formaten zugeordnet. Basiert die Show auf einem Script, handelt es sich um gescriptete Doku-Soaps.
Die gute Nachricht: Konsumenten müssen nicht lange auf die nächste Staffel ihrer Lieblingssendung warten. So erscheint die neue Dating Naked Staffel bereits im Juli 2024.
Sie polarisieren, sie unterhalten und sie führen uns vor Augen, dass andere Menschen auch nicht perfekt sind: Reality-Formate im Fernsehen sorgen bei einigen Zuschauern für Entzücken, während andere Nutzer schnell die Fernbedienung ergreifen und das Programm wechseln.
Lange Zeit wurde das Trash-TV (wie das Reality-TV häufig bezeichnet wird) dafür verantwortlich gemacht, dass die Jugend zunehmend an Intelligenz einbüße. Denn die günstig reproduzierbaren Formate ähneln sich und leben Verhaltensweisen vor, die nicht zu empfehlen sind. So stehen häufig Auseinandersetzungen und Eifersucht im Vordergrund.
Ausschlaggebend für den Erfolg der Reality-TV-Shows sind die Kandidaten, die häufig narzisstisch wirken, zu Handgreiflichkeiten neigen und sich auf unterhaltsame Weise selbst inszenieren. Sie zählen zu den Extrovertierten, möchten im Mittelpunkt stehen und nehmen jede Konfrontation in Kauf. Die Show dient vielen als Karrieresprungbrett und macht sie landesweit bekannt.
Die Sender schneiden Szenen gekonnt zusammen, sodass die Show einen hohen Unterhaltungswert aufweist – die Echtheit der Situationen steht somit nicht im Fokus. Vor allem Dating-Shows und Couple-Challenges führen zu hohen Zuschauerzahlen.
Wer die Zuschauer begeistert, gewinnt Social-Media-Follower und kann eine eigene Karriere aufbauen. Denn das Interesse der Zuschauer geht weit über die Sendung hinaus. So verfolgen diese Beziehungen und Co. über das Internet. Hier laden die Reality-Sternchen geradezu dazu ein, ihr Verhalten zu beurteilen. Sie teilen traurige und lustige Momente mit ihrer Community und scheuen auch hier vor Sticheleien gegen andere Show-Teilnehmer nicht zurück.
Dabei wird vermutet: Nutzer schauen Reality-TV vor allem, um sich unterhalten zu lassen und aus dem tristen Alltag auszubrechen. Sie möchten sich über Charaktere amüsieren und sich ablenken.
Das Interessante: Reality-TV mögen nicht nur Menschen, die selbst unsachlich diskutieren, lästern, dramatisieren, Streit bevorzugen und sich inszenieren. Vielmehr schalten auch all jene ein, die ein reflektiertes Verhalten an den Tag legen und sozial korrekt agieren.
Sie finden es interessant, die sozialen Dynamiken in den Trash-Shows zu beobachten. Außerdem versetzen sie sich durch die Sendungen in Situationen hinein, die sie selbst erlebt haben, vergleichen die Teilnehmer mit ihnen bekannten Menschen aus dem eigenen Umfeld und empfinden Schadenfreude.
Keine Frage: Der öde Alltag kann uns langweilen. Kein Wunder, dass wir nach Feierabend genüsslich zur Fernbedienung greifen, um uns mit einer Reality-TV-Show wie Dating Naked abzulenken.
Die Besonderheit: Im Vergleich zum Bildungsfernsehen bieten die Sendungen einen hohen Unterhaltungsfaktor. Wir leiden mit den Kandidaten, verschwören uns gegen Teilnehmer, lachen über inszenierte Dramen und schätzen uns glücklich, ein Moralempfinden aufzuweisen.
Dabei gilt: Trash-TV begeistert nicht nur bildungsfernen Milieus, sondern Zuschauer aus allen Bildungsschichten.