Dresden - Der Sächsische Rechnungshof hat in seinem Jahresbericht die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) für ihren Versuch kritisiert, gestohlene Juwelen aus dem Grünen Gewölbe zurückzuerwerben.
Die Behörde stellte fest, dass solche Transaktionen im kriminellen Milieu die Zuständigkeit der SKD deutlich überschreiten würden. Es wurde festgestellt, dass den Kunstsammlungen offensichtlich das Bewusstsein dafür fehlt, dass sie Teil der Staatsverwaltung sind. Die Entscheidung, gestohlenes Gut zurückkaufen zu wollen, wurde ausschließlich von den Eigeninteressen der SKD geprägt. Dabei wurden die Risiken und Folgen solcher Geschäfte für den Freistaat ignoriert. Die festgestellten Verstöße durch den Rechnungshof lassen darauf schließen, dass keine "geordnete Geschäftsführung" stattgefunden hat.
Am 25. November 2019 wurden aus dem Grünen Gewölbe 21 Schmuckstücke gestohlen, die insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Wert von über 113 Millionen Euro enthielten. Dieser Einbruch sorgte für großes Aufsehen. Mitte Mai wurden fünf junge Männer aus dem Berliner Remmo-Clan zu Haftstrafen verurteilt, nachdem zuvor ein Deal stattgefunden hatte. Im Dezember 2022 wurde ein Teil der Beute zurückgegeben, aber die wertvollsten Stücke fehlen bis heute. Ein Jahr zuvor fielen die SKD auf einen Betrüger herein, der eines der Stücke für 40.000 Euro von Unbekannten zurückkaufen wollte. Das Geld stammte aus einer Spende und ging verloren. Der Rechnungshof bemängelt außerdem, dass das Kulturministerium nicht in die versuchte Rückkauf-Aktion eingebunden wurde. (dpa/sn)