Sachsen - Die Waldbrandgefahr hat sich nach einer sehr trockenen Periode insbesondere im Norden Sachsens erhöht.
Am Montag galt in den nördlichen Teilen der Landkreise Görlitz, Bautzen und Meißen sowie in Dresden, im Kreis Nordsachsen und in der Leipziger Region die zweithöchste Warnstufe 4. In einigen Regionen wurde das Betreten des Waldes bereits eingeschränkt, wie Renke Coordes von Sachsenforst auf Anfrage mitteilte.
Aufgrund eines Waldbrandes musste am Montag bei Aue eine Straße für den Verkehr gesperrt werden. Laut Polizei breitete sich das Feuer auf einer Fläche von etwa 50 mal 50 Metern aus. Die genaue Ursache wird derzeit noch untersucht.
Die Wetterprognosen für die kommenden Tage deuten jedoch auf eine Entspannung der Lage in Sachsen hin. Von Dienstag bis zum Wochenende wird eher unbeständiges Wetter mit Schauern und Gewittern erwartet, sagte Jens Oehmichen, ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes. "Bis zum Wochenende sollte jede Region in Sachsen Niederschläge erhalten haben." Nach derzeitigem Stand wird auch danach keine weitere sehr trockene Periode erwartet.
«Wenn die oberste Bodenschicht im Wald durchfeuchtet ist, ist die Waldbrandgefahr gering», betonte Coordes von Sachsenforst. Die Situation könne sich aber rasch ändern, sobald es wieder einige trockene und heiße Tage gebe. «Nimmt dann noch der Wind zu, trocknen die Böden schnell wieder aus.»
Vor allem im Norden Sachsens gebe es einen hohen Anteil von Kiefern in den Wäldern, die vertrockneten Nadeln könnten sich leicht entzünden, erläuterte Coordes. Auch der Anteil an Totholz habe sich durch die Waldschäden der vergangenen Jahr deutlich erhöht. »Es bleibt aber dabei, dass von unvorsichtigen Menschen die größte Waldbrandgefahr ausgeht. Daher wird in einigen Gebieten, vor allem in der Sächsischen Schweiz, intensiv kontrolliert».
In Sachsen gibt es fünf Waldbrandgefahrenstufen. Die Stufe 1 steht für eine sehr geringe Gefahr, die 5 für eine sehr hohe Gefahr. Sie werden vom Deutschen Wetterdienst berechnet. Bei den Stufen 4 und 5 wird empfohlen, die betroffenen Waldgebiete zu meiden. Wer dennoch in den Wäldern unterwegs ist, darf die Hauptwege nicht verlassen.
Die noch im Frühjahr dramatische Situation bei den Grundwasserständen in Sachsen hat sich unterdessen leicht erholt. Der Durchschnittswert habe am Montag an zwei Drittel der ausgewerteten Messstellen 25 Zentimeter unter dem monatstypischen Mittelwert gelegen, sagte Karin Bernhardt vom Landesumweltamt. Das sei deutlich mehr als noch zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. «Die Langzeitprognosen weisen aber erneut auf eine längere Trockenheit hin. Dann könnte sich die Lage wieder verschlimmern», betonte Bernhardt.
In Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind bereits größere Waldbrände ausgebrochen. Während das Feuer am Königsberg bei Schierke (Sachsen-Anhalt) nach Behördenangaben gelöscht ist, brennt auf es auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog südlich von Berlin auf einer Fläche von inzwischen mehr als 320 Hektar. Zudem ist das Gebiet mit Munition belastet, was den Einsatz erschwert.
Dagegen ist in Tschechien ein Waldbrand bei der Gemeinde Bublava im Grenzgebiet zu Sachsen nach einem Tag endgültig gelöscht worden. Das Feuer war am Sonntagnachmittag ausgebrochen und hatte schnell eine Fläche von rund vier Hektar Wald erfasst. (mit dpa)