Dresden - Gegen steigende Müllmengen im Abwasser will die Stadtentwässerung Dresden etwas unternehmen. Sie setzt verstärkt auf Kommunikation und hat deshalb am 20. Januar 2017 den Startschuss für die Kampagne „Kein Müll ins Klo“ gegeben. Oft ist dem einzelnen Verbraucher, der ein Feuchttuch oder Altmedikamente
über die Toilette entsorgt, gar nicht bewusst, welchen Schaden er damit anrichtet. Seit Jahren beobachtet die Stadtentwässerung auf der Kläranlage Dresden-Kaditz steigende Mengen an Rechengut – hauptsächlich verursacht durch die falsche Entsorgung von Feuchttüchern. Aber es ist nicht nur die gewachsene Müllmenge, die dem Unternehmen Sorgen bereitet. Feuchttücher verursachen auch erhebliche Probleme im Dresdner Kanalnetz. Verstopfte Pumpen führen inzwischen zweimal wöchentlich zu einem Rückstau im Kanalnetz und auch der Reparaturaufwand steigt erheblich. Insgesamt verursachen Feuchttücher und ähnlicher Müll einen jährlichen Mehraufwand von rund 100.000 Euro.
Gunda Röstel, SEDD-Geschäftsführerin, sagte zum Kampagnenauftakt: „Ein weiteres Problem sind vor allem Rückstände aus Arzneimitteln im Abwasser. Fast jeder nimmt bei Bedarf oder regelmäßig Medikamente ein. Ein Teil der Wirkstoffe wird nach der Einnahme wieder ausgeschieden und mit dem Abwasserstrom auf der Kläranlage behandelt. Doch nicht alle Reststoffe werden dabei beseitigt oder aufgelöst und gelangen in Minimalkonzentration in die Oberflächengewässer. Medikamentenrückstände gelangen aber auch durch unsachgemäße Entsorgung von Tabletten und flüssigen Arzneimitteln über die Toilette bzw. Spüle ins Abwasser. Dies belastet die Umwelt zusätzlich.“
In den nächsten 3 Jahren sollen unter dem Motto „Kein Müll ins Klo“ verschiedene Maßnahmen entwickelt werden. Ziel der Kampagne ist, dass sich die Dresdner mit dem Thema beschäftigen, dass sie über ihr Entsorgungsverhalten nachdenken und dies bestenfalls korrigieren. Der Gang zum Mülleimer ist ein kleiner Schritt und kann viel bewirken.
Zum Auftakt der Kampagne arbeitet die Stadtentwässerung mit verschiedenen Sprüchen, die bewusst etwas provokant und direkt sind und Aufmerksamkeit erzeugen. Gleichzeitig lädt die Stadtentwässerung zu einem Reimwettbewerb namens „Reimscheisser“ ein. Dieser richtet sich vor allem an junge Leute, die sich in sozialen Netzwerken bewegen. Via #Reimscheisser können kreative Reimideen zum Thema „Kein Müll ins Klo“ über Facebook, Twitter oder Instagram gepostet werden. Wöchentlich werden die kreativsten Sprüche oder Bilder prämiert. Zum Weltwassertag am 22. März ermittelt die Stadtentwässerung schließlich die Hauptpreisträger.
Über die neuen Website www.kein-muell-ins-klo.de können sich die Dresdner genauer informieren. Hier sind zum Beispiel die Folgen unsachgemäßer Entsorgung von Altmedikamenten oder Speiseabfällen beschrieben, gleichzeitig werden die richtigen Entsorgungswege für Dresden aufgezeigt.
Um die wesentlichen Inhalte auf der Website kurz und prägnant zu vermitteln, wurden Videos produziert. Der Schauspieler Mario Grünewald verkörpert dabei den Kanalarbeiter „Erwin“.
Für die Stadtentwässerung bleibt abzuwarten, wie die Kampagne angenommen wird. „Es wäre schon viel erreicht, wenn die Menge an Rechengut, die täglich aus dem Abwasser entfernt wird, in den nächsten drei Jahren stagniert“, sagt der Technische Leiter Ralf Strothteicher. „Wir hoffen, dass wir die Dresdner mit dieser Aktion sensibilisieren und ihr Verhalten in die richtige Richtung lenken können.“
Quelle: Stadtentwässerung Dresden