Mi, 28.12.2022 , 14:00 Uhr

Rettungsdienste immer wieder Aggressionen ausgesetzt

Leipzig/Sachsen- Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten geraten in Sachsen immer wieder in brenzlige Situationen. "Unsere Kolleginnen und Kollegen aus den Rettungsdiensten beobachten eine steigende Aggression bei den Einsätzen", sagte Sebastian Späthe, Sprecher der Johanniter in Sachsen. Meist handele es sich um verbale Anfeindungen. Einer Statistik des Innenministeriums zufolge ist die Zahl der tatsächlich erfassten Fälle, in denen die Retter Opfer einer Straftat werden, seit Jahren allerdings relativ konstant.

Bei den Johannitern wurden in diesem Jahr zwei Rettungskräfte in Plauen verletzt. Ein Mann erlitt im Einsatz einen Kieferbruch, dem anderen wurde in einem weiteren Einsatz die Nase gebrochen. Es war jeweils derselbe Täter - und er habe die Retter ohne Vorwarnung attackiert, wie Späthe mitteilte. In den Jahren zuvor hatten die Unfallhelfer keine Fälle von körperlicher Gewalt zu verzeichnen. Laut einer Übersicht des Innenministeriums wurden von 2015 bis 2021 jeweils mehr als 100 Angehörige von Feuerwehr und Rettungsdiensten Opfer einer Straftat. Die Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik schwanken zwischen 113 im Jahr 2015 und 136 im Jahr 2018. Für das Jahr 2022 liegen noch keine Gesamtzahlen vor. Neben den Beschimpfungen, Bedrohungen und Attacken auf die Einsatzkräfte werden auch Rettungsfahrzeuge zum Ziel von Aggressionen - etwa durch Flaschenwürfe. Die Landeshauptstadt Dresden hat seit 2015 insgesamt 52 derartige Fälle gezählt. Diese seien sehr ärgerlich, weil die Fahrzeuge dann für Stunden oder gar Tage ausfielen, teilte die Stadtverwaltung mit. Angriffe auf Einsatzkräfte gingen hauptsächlich von drei Gruppen aus: Alkoholisierte, Menschen unter Drogeneinfluss und psychisch Erkrankte.
Feuerwehr und Rettungsdienste versuchen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für kritische Situationen zu schulen. Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) gibt es das Projekt TEK, in dem emotionale Kompetenzen trainiert werden. Damit solle die psychische Gesundheit gestärkt werden, so DRK-Sprecher Kai Kranich. Die Johanniter bieten den Kollegen Deeskalationstrainings an. Und auch die Stadt Dresden teilte mit, dass Deeskalationstraining und Gesprächsführung feste Bestandteile der regelmäßigen Aus- und Fortbildungen seien. (dpa)