Dresden - Die Dresdner Sinfoniker schreiben Musikgeschichte: Zum 25-jährigen Jubiläum des Ensembles wird ein Roboter die Rolle des Dirigenten übernehmen.
Im Festspielhaus Hellerau dirigiert zunächst der menschliche Dirigent Michael Helmrath, bevor er die Leitung an die Roboterkollegin "MAiRA Pro S" übergibt. Dieser Roboter verfügt über drei Arme, die in der Lage sind, komplexe musikalische Abläufe zu koordinieren, die für menschliche Dirigenten eine besondere Herausforderung darstellen.
Das technische Know-how und Training des Roboters erfolgen in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster CeTI der Technischen Universität Dresden. Mittels eines Datenhandschuhs lernt der Roboter die notwendigen Bewegungen und Dynamikanzeigen. Besonders spannend ist das Stück #kreuzknoten von Wieland Reissmann, bei dem die Roboterarme unterschiedliche Tempi und komplexe rhythmische Muster dirigieren – eine Aufgabe, die laut Sinfoniker-Intendant Markus Rindt für Menschen nahezu unlösbar wäre.
Dieses innovative Projekt soll nicht nur das Publikum überraschen, sondern auch wichtige Fragen zur Zusammenarbeit von Mensch und Maschine aufwerfen. "Wie gehen Künstler mit neuen Technologien um, die unsere Gesellschaft grundlegend verändern könnten?" fragt Rindt und betont, dass der Mensch trotz technologischer Unterstützung die kreative Kontrolle behält.
Ein weiteres Highlight des Programms ist ein Vermittlungsprojekt mit Dresdner Gymnasiasten, die zusammen mit dem Roboterhund Spot von Boston Dynamics eine Choreografie entwickeln. Diese wird in einem Kurzfilm präsentiert, der bei den Jubiläumskonzerten am 12. und 13. Oktober zu sehen sein wird.
Die Dresdner Sinfoniker sind für ihre innovativen und politisch engagierten Projekte bekannt. Sie haben bereits auf Hochhäusern und auf der Elbe musiziert und internationale politische Statements gesetzt. Mit dem aktuellen Projekt "Roboter.Sinfonie" betreten sie erneut musikalisches Neuland und erkunden die Grenzen der Interaktion zwischen Mensch und Technik. (dpa)