Dresden - Im nächsten Jahr wird das Sachsenbad stolze 90 Jahre alt. Anlässlich des Jubiläums plant die Initiative "Endlich Wasser ins Sachsenbad" eine Ausstellung. Dazu werden Zeitzeugen gesucht, die ihre Erlebnisse erzählen.
Wer eine Geschichte im Traditionsbad erlebt hat, kann diese bis zum 31. Juli an sachsenbad@propieschen.de oder per Post an Bürgerinitiative "Endlich Wasser ins Sachsenbad" c/o Pro Pieschen e.V., Arno-Lade-Straße 9, 01127 Dresden schicken.
Die Initiative ist sich sicher:
"Gefühlt hat hier halb Dresden Schwimmen gelernt und dabei einiges erlebt. Darbietungen der „Goldfische", Verabredungen im Wannenbad, Wohlfühlzeiten in der Sauna, kollektives Kegeln und und und ... Wo auch immer Veranstaltungen zum Sachsenbad stattfinden, hört man Geschichten vom dort erlebten. So erzählten Dresdner, das die Galerie Treffpunkt war, um Sticker zu tauschen und sich über die neuesten Moden zu besprechen, oder man schätzte anhand des Schornsteinrauches die aktuelle Wassertemperatur ein."
Diese Erinnerungen möchte die Sachsenbadinitiative sammeln und sucht Zeitzeugen, die ihre Erlebnisse erzählen. Anlässlich des Jubiläums sollen sie in einer Ausstellung präsentiert werden und diesen ehemals so lebendigen und beliebten Ort wieder als das sichtbar zu machen, was es war: ein Treffpunkt für junge und alte Dresdner.
Das Bad, errichtet im Stil des Neuen Bauens, wurde als Volksbad Pieschen am 2. November 1929 eröffnet. Es wurde bewusst in Pieschen gebaut. Hier waren die Wohn- und Lebensbedingungen für die vielen Arbeiterinnen und Arbeiter, die „kleinen" Leute, schlecht. Es gab in nahezu keiner Wohnung ein Bad. Es fehlte an Einrichtungen für Gesundheit, Hygiene und Sport. In Anbetracht der wirtschaftlichen Not der 1920er Jahre war es eine enorme kommunale Leistung dieses Projekt umzusetzen. Auch die in sozialdemokratischen Arbeitervereinen organsierte Pieschener Arbeiterschaft unterstützte den Bau. Beim Bau des Bades und des Sportplatzes an legten die Genossen selbst hand an. So könnte es zu einem Bad für alle werden.
Nach 65 Jahren Betrieb sollte das Bad 1994 saniert werden. Seitdem ist es jedoch geschlossen. Die Sachsenbadinitiative "Endlich Wasser ins Sachsenbad" kämpft seit 2006 für die Sanierung des Denkmals. Sie entwickelte das Konzept "Gesundheitszentrum Wasser – das neue Sachsenbad", das den ursprünglichen Gedanken der Gesundheitsfürsorge aufnimmt. Ehemals für Wannen- und Duschbäder genutzte Flächen können an Arztpraxen und Physiotherapie vermietet werden und so zu einem wirtschaftlichen Betrieb beitragen.
Aktuell war die Stadtverwaltung beauftragt, verschiedene Konzepte für das Gebäude prüfen zu lassen, das „Gesundheitszentrum Wasser" war das überzeugendste. Nun soll das bedeutende Denkmal des Neuen Bauens mit diesem Konzept zum Verkauf angeboten werden. Das Bad selbst zu sanieren und zu betreiben, sei nach Auffassung der Stadtverwaltung nicht möglich (DRESDEN FERNSEHEN berichtete).
Weitere Infos unter: www.sachsenbad.propieschen.de