Do, 18.08.2022 , 10:11 Uhr

Sachsens Winzer vor Weinlese - Wenige Erträge erwartet

Sachsen - Im sächsischen Elbtal beginnt die Weinlese. Zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz sind die ersten Trauben reif. 

Auch in diesem Jahr beginne die Lese etwa eine Woche früher Ende August mit der Ernte der frühen Sorten Solaris und Goldriesling, teilte der Weinbauverband Sachsen mit. In diesem Jahr gehe der Verband von 10 bis 20 Prozent weniger Ertrag im Vergleich zum Vorjahr aus, sagte der Vorsitzende Felix Hößelbarth. Er rechne nicht mit 2,5 Millionen Litern, sondern mit 2 bis 2,2 Millionen Litern.

«Die ganz frühen Sorten gehen auf die Erntereife zu», sagt Hößelbarth. Im Talkessel auf den leichteren Böden beginne die Lese eineinhalb bis eine Woche eher als auf den schweren Böden hinter Meißen. «Also Ende nächster Woche, Anfang übernächster Woche.» Auch 2018/2019 sei das schon so gewesen. «Mitte Oktober ist dann der größte Teil der Ernte durch.»

Das Staatsweingut Schloss Wackerbarth in Radebeul ist sogar zwei Wochen vor dem langjährigen Mittel, «wie schon seit Jahren mit Ausnahme von 2021», erklärte Sprecher Martin Junge. «In den letzten Jahren ist es auch hier wärmer geworden, der Erntebeginn hat sich auf Mitte/Ende August vorgeschoben.» Der Klimawandel verändere das ganze Weinjahr, auch der Austrieb der Reben im Frühjahr erfolge früher.

Die trockenen Sommer 2003 und 2018/2019 waren ebenso herausfordernd, haben Wackerbarth laut Junge dann aber mit Spitzen-Rotweinen belohnt. Wie man an dafür prädestinierten Regionen Italien, Spanien, Frankreich, Portugal sehe, vertrage die Rebe heißes Wetter. Die Bewirtschaftung wurde angepasst. «Wir haben aus den Erfahrungen gelernt.»

Für eine Prognose zur Qualität des aktuellen Jahrgangs sei es noch zu früh. Entscheidend seien die kommenden Wochen. «Der Herbst macht das Weinjahr», sagte Junge. Bis die Früchte im Keller seien, könne noch viel passieren. Das Potenzial für Spitzenrotweine sei da, «es kommt darauf an, das zu veredeln». Beim Weißwein sei es abhängig von der Lage. «Wir wünschen uns einen Goldenen Herbst, aber keine Wetterextreme wie Starkregen oder Hagel.»

Mit rund 500 Hektar Rebfläche einschließlich kleiner Flächen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt zählt Sachsen zu den kleinsten der 13 deutschen Weinanbaugebiete. Neben den frühen Sorten werden Weißburgunder, Kerner, Dornfelder, Spätburgunder, Traminer und Riesling angebaut. (mit dpa)

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