Sachsen - Die Zukunft der Wirtschaftsentwicklung in Sachsen bleibt ungewiss, laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK). Obwohl es leichte Verbesserungen gibt, warnt die Kammer vor Euphorie. Die Konjunktur ist weiterhin unsicher aufgrund der vielfältigen Risiken.
Der IHK-Geschäftsklimaindex stieg zwar von einem Tiefpunkt im Herbst auf 102 Punkte, aber das ist immer noch 9 Punkte weniger als im Vorjahr.
Laut der Umfrage verbesserte sich die Geschäftslage der Unternehmen im Vergleich zur Herbstumfrage 2022 leicht und steht nun wieder auf dem Vorjahresniveau - obwohl viele Unternehmen seit Jahresbeginn mit starken Preissteigerungen kämpfen.
Im Jahresvergleich meldet den Angaben zufolge nur das Gast- und Tourismusgewerbe eine deutlich bessere Lage. Trotzdem sei die Branche bei der Lagebewertung immer noch das Schlusslicht. In allen anderen Wirtschaftsbereichen liegen die Lageeinschätzungen unter den Ergebnissen des Vorjahres. Der Umfrage zufolge beurteilte das Bau- und Dienstleistungsgewerbe seine aktuelle Geschäftslage am besten.
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen haben sich vom Stimmungstief im Herbst zwar etwas erholt, dennoch bleiben sie den Kammern zufolge äußerst verhalten. Demnach gehen nur 15 Prozent der befragten Firmen von einer Verbesserung im laufenden Jahr aus. 32 Prozent rechneten mit einer weiteren Verschlechterung. Grund seien vor allem die hohen Energiekosten. Die hohe Inflation wird aus Sicht der Kammern nur langsam sinken. Dies habe Auswirkungen auf das Konsumverhalten privater Haushalte. Besonders negativ seien die Geschäftserwartungen im Bau- und Verkehrsgewerbe sowie im Handel, hieß es.
Obwohl die Unternehmen seit der Umfrage vor einem Jahr ihre Investitionsplanungen spürbar angehoben haben, bleiben die Investitionsaktivitäten insgesamt schwach. Grund seien die große Unsicherheit sowie höhere Finanzierungskosten. Die Personalplanungen hingegen ließen eine stabile Beschäftigungsentwicklung erwarten. Dies sei vor allem auf den ausgeprägten Fach- und Arbeitskräftemangel zurückzuführen. Die Unternehmen hätten ein großes Interesse, Mitarbeiter zu halten. Nur im Bau- und Verkehrsgewerbe seien kurzfristig eher sinkende Personalbestände zu erwarten.
Als Risiken gaben die Unternehmen vor allem die hohen Energiekosten (72 Prozent), hohe Arbeitskosten (58 Prozent) sowie Fachkräftemangel (57 Prozent) an. Um diesen Risiken entgegenzutreten, bekräftigte die sächsische Wirtschaft die Forderung an die Politik, Stabilität und Bezahlbarkeit der Energieversorgung über das Jahr 2023 hinaus sicherzustellen. Zudem müsse die Fachkräfteeinwanderung auf allen Ebenen ermöglicht werden, um dem Mangel entgegenzutreten.
Statt des gesetzlichen Bildungsurlaubs - also der Freistellung von der Arbeit für Fortbildungszwecke - fordert die IHK die Weiterbildung im Betrieb. Zum Forderungskatalog gehören auch die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen sowie Investitionen in Verkehrswege. (mit dpa/sn)