Di, 19.03.2024 , 19:45 Uhr

Der Klimawandel macht auch vor Sachsens bekanntestem Skigebiet nicht halt

SachsenSofa - Wintersport im Klimakonflikt

Oberwiesenthal - Der Wintersporttourismus im Freistaat steht klimabedingt vor großen Herausforderungen. Schon bei der Anfahrt der höchstgelegenen Stadt Deutschlands wird das Problem sichtbar. Grüne Hänge und abgedeckte Schneekanonen zeigen ganz deutlich, dass im Gegensatz zu den Skigebieten auf tschechischer Seite für Skifahrer in Oberwiesenthal nichts mehr geht.

Hotelier Jens Ellinger hat von seinem Wohn- und Ferienpark aus einen guten Blick auf die am Keilberg gelegenen Pisten. Diese sind bis heute präpariert und für Skifreunde nutzbar. Für Ellinger zeigt das auf, dass Wintersport auch mittelfristig am Fichtelberg möglich ist. Man müsse mit Blick auf Tschechien eben technisch nachsteuern.

Aus Sicht von Marlen Gabriele Arnold, Professorin für betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit an der TU Chemnitz, kommt zur Lösung der Probleme auch eine Ausweitung des Angebots vor Ort in Frage. Etwa mit Mountainbiking oder Wellnessangeboten. So könne die Saison ebenfalls verlängert werden. Das mache auch unter ökonomischen Gesichtspunkten für die Region Sinn. Aus Sicht von Jens Ellinger wiegt die Konkurrenz im alpinen Raum schwer. Der Hotelier bezweifelt, dass dieser Ansatz zum Erfolg führen kann. Für ihn ist die Schaffung von weiteren Wasserspeichern am Fichtelberg, die den Rohstoff für künstlichen Schnee vorhalten, der Königsweg. Allerdings ist die Beschaffung von Wasser in der Region ein Problem. So wurde aufgrund anhaltender Trockenheit im Juli 2023 die Wasserentnahme aus Flüssen, Bächen und Seen im Erzgebirgskreis verboten. Außerdem müsste auch technisch investiert werden. Da könnte der Freistaat zwar unter die Arme greifen. Allerdings müsse das Land laut Gerd Lippold, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft aufgrund der Fülle an Anfragen priorisieren. Und dabei spielen auch zukünftige Entwicklungen eine Rolle. Denn verwendetes Steuergeld müsse nachhaltigen Nutzen bringen.

Im Saal dürfte Gerd Lippold damit kaum Punkte gesammelt haben. In der Fragerunde der Veranstaltung, bei der es darum geht, mit den Personen auf dem SachsenSofa ins Gespräch zu kommen, um vielleicht auch andere Perspektiven aufzugreifen, waren Fragen eher rar gesät. Keine der Wortmeldungen zielte auf alternative Möglichkeiten zur touristischen Nutzung des Fichtelbergs und seiner Umgebung ab. Meist ging es darum, Oberwiesenthal als Wintersportort erhalten zu können.

Der Wunsch ist vor allem aus Unternehmersicht nachvollziehbar. Wie das dauerhaft gelingen kann, wurde allerdings in der Veranstaltung nicht richtig klar. Denn von Fördergeld lässt sich bei zu hohen Temperaturen eben auch kein Schnee nachkaufen. Es wird Alternativen abseits der Pisten brauchen, um Oberwiesenthal als Tourismusregion auch dauerhaft erhalten zu können.