Dresden/Sachsen - Die Corona-Krise hat das sächsische Handwerk im Griff. In einer neuen Umfrage berichten die Betriebe, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben. Die Handwerkskammer Dresden fordert nun ein umfangreiches Konjunkturpaket.
Die Zahlen sind eindeutig - die Handwerksbetriebe in Ostsachsen verzeichnen massive Auswirkungen der Corona-Krise. 63 Prozent der Befragten berichten von Umsatzrückgängen, mehr als jedes zweite Unternehmen (56 Prozent) registriert Auftragsstornierungen und 35 Prozent der Betriebe müssen krisenbedingt auf Personal verzichten. Außerdem beklagen 23 Prozent der Unternehmen fehlendes Material bzw. Vorprodukte und jedes fünfte musste zwischenzeitlich wegen behördlicher Anordnung schließen.
Die Ergebniss der Umfrage sind Teil einer bundesweiten Online-Befragung, zu der der Zentralverband des Deutschen Handwerks Handwerksbetriebe aufgerufen hatte. Die Blitzumfragen fanden in den Kalenderwochen 13, 14 und 17 statt. In Ostsachsen wurde die Befragung von insgesamt 262 Handwerksunternehmen ausgefüllt. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ.
Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich fordert nun von der Landesregierung ein umfangreiches Konjunkturpaket, das das bei den bisherigen Zuschüssen gesparte Geld wieder oben drauf packe. Sonst würden sächsische Betriebe gegenüber stärker bezusschussten Nachbarn benachteiligt. Denkbar sei etwa eine deutliche Ausweitung des erflogreichen Programms Regionales Wachstum. Ebenso müssten Investitionsvorhaben der Betriebe stärker finanziell gefördert werden. Um Konsumanreize zu schaffen wäre für die Inanspruchnahme von regionalen handwerklichen Dienstleistungen ein Gutscheinsystem denkbar. Die nun mancherorts verhängten Haushaltssperren sehe er kritisch, da sie die Krise noch länger in die Zukunft ziehen würden.
Besonderes Augenmerk sollte auch auf das Thema Ausbildung gelegt werden, da die aktuelle Lage viele Handwerksfirmen vorsichtig agieren lasse. Auch die Schulsschließungen und Absagen von Veranstaltungen zur Berufsorientierung sind erschwerende Faktoren. Eine Ermöglichung von Kurzarbeitergeld für Azubis und eine staatliche Übernahme von 75% der Ausbildungsvergütung für die ersten drei Monate seien mögliche Maßnahmen, um zu verhindern, dass im schlimmsten Fall ein ganzer Schuljahrgang verloren ginge. Der Fachkräftemangel sei nach wie vor ein konkretes Problem, das sich durch die Krise noch verschlimmern könnte.