Sachsen - Viele sächsische Kommunen sind in den vergangenen Jahrzehnten mit Städten anderer Länder Partnerschaften eingegangen. Der Austausch dient dem gegenseitigen Kennenlernen und zuletzt auch verstärkt der Unterstützung ukrainischer Städte.
Der russische Angriffskrieg spiegelt sich in den Partnerschaften zwischen ukrainischen und sächsischen Städten wider. So sind in den vergangenen Monaten Hilfsgüter unter anderem für Schulen und für die medizinische Versorgung in die Partnerstädte im Kriegsgebiet geschickt worden. «Wir senden Hilfsgüter wie etwa Kleidung, Generatoren, Lebensmittel, Autos oder Werkzeuge», sagte der Zwickauer Stadtsprecher Mathias Merz über die Beziehungen zur Partnerstadt Wolodymyr.
Kiew ist seit 1961 Partnerstadt von Leipzig, Ende vergangenen Jahres schickte die Messestadt 75 mobile Generatoren zur Strom- und Wärmeversorgung in Schulen und öffentlichen Gebäuden in die ukrainische Hauptstadt.
Im April 2022 stellte die Sächsische Staatskanzlei 175 000 Euro zur Unterstützung der ukrainischen Partnerstädte zur Verfügung. Borna, Delitzsch, Leipzig, Plauen, Radeberg, Radebeul und Zwickau konnten damit ihre vom Krieg betroffenen Partner vielseitig unterstützen.
Auch zu Partnerstädten in anderen Ländern pflegen Sachsens Kommunen regen Austausch, wie eine dpa-Umfrage ergab. «Wir vermitteln und fördern den Austausch und gemeinsame Projekte zwischen Einrichtungen, Institutionen, Vereinen und Einzelpersonen in Dresden und den Partnerstädten», sagte eine Dresdner Stadtsprecherin. Zur Partnerstadt St. Petersburg in Russland hat Dresden seine offiziellen Kontakte zu Kriegsbeginn ausgesetzt.
Dresden hat dreizehn Partnerstädte in Europa, Afrika, Amerika und Asien. Den Anfang machten 1959 das englische Coventry und das polnische Breslau. Die Partnerschaften mit Breslau und Straßburg (1990) seien derzeit besonders intensiv, hieß es. Bei Coventry und dem niederländischen Rotterdam (1988) dürften der Versöhnungsgedanke im Vordergrund gestanden haben. Diese Städte hatten wie Dresden bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg schwer gelitten.
Zu einem gegenseitigen Erfahrungsaustausch fuhren Mitarbeiter der Dresdner Bibliotheken im Frühjahr zu ihren Kollegen nach Straßburg, die Partnerschaft besteht seit 1991. Am 13. Februar, dem Gedenktag der Zerstörung Dresdens, kamen Delegationen aus Coventry und dem tschechischen Ostrau in die Landeshauptstadt. Ein Klimaprojekt gibt es mit Brazzaville im Kongo, Partnerstadt seit 1975.
Jüngste Partnerstadt Leipzigs ist seit 2021 Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam, das ehemalige Saigon. Zu den 15 Partnerstädten der Messestadt gehört das mährische Brünn. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Partnerschaft kamen in diesem Jahr Mitarbeiter der Friedhofs- und Umweltweltverwaltung aus Brünn in die Messestadt. Seit 20 Jahren gibt es zudem die Partnerschaft mit Travnik in Bosnien und Herzegowina.
Kirjat Bialik in Israel ist seit 2022 Partnerstadt von Chemnitz, die jüngste der bisher zwölf Partnerschaften. In diesem Jahr würden zwei Jubiläen gefeiert, hieß es: 35 Jahre mit Düsseldorf und 40 Jahre mit Manchester. Mit den Städten in den direkten Nachbarländern Usti nad Labem (Tschechien), Lodz (Polen) sowie Mülhausen (Frankreich) gebe es ein starkes Interesse, die Zusammenarbeit weiter auszubauen. Von Juni bis September gastierten Tänzer und Tänzerinnen aus Ljubljana, Manchester und Mülhausen beim Tanzfestival «Tanz - Moderne - Tanz» in Chemnitz.
Quelle: dpa