Mo, 23.05.2022 , 14:57 Uhr

Sächsischer Handwerkstag sieht Aufschwung in weite Ferne gerückt

Dresden-Der Sächsische Handwerkstag sieht einen Aufschwung nach zwei Jahren Corona-Pandemie in weite Ferne gerückt.

Vizepräsident Tobias Neubert nannte Lieferengpässe sowie gestiegene Kosten für Material und Energie und einen Mangel an Fachkräften als Ursachen für den abgebremsten Aufschwung nach der Corona Pandemie. Dazu komme, dass der Russland-Ukraine Krieg die Verwerfung noch weiter verstärke. 

Die Preise für Vorproduktionen würden fast wöchentlich steigen und die Baukosten seien explodiert. Es sei kaum noch möglich eine seriöse Kalkulation zu machen. Kostensteigerungen könnten nur bedingt an die Kunden weitergegeben werden, so Neubert.

"Ein so unübersichtliche Lage im Geschäftsalltag hatten wir lange nicht, zumal Personalausfälle durch Corona-Infektionen Handwerksbetriebe zusätzlich unter Druck setzten. Am meisten zu schaffen machen uns derzeit galoppierende Einkaufspreise, so für Holz, Stahl, Mineralölerzeugnisse und Gas.", so Neubert weiter. Man erwarte eine steuerliche Entlastung der Betriebe von der Politik. 

Zudem stellte Neubert die Ergebnisse der Frühjahrskonjunkturumfrage vor. Demnach beurteilten 51 Prozent der beteiligten Betriebe ihre Geschäftslage mit gut, 38 mit befriedigend und 11 Prozent mit schlecht. Zum Vergleich: 

2019 bewerteten 68 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 28 Prozent mit befriedigend und 4 Prozent mit schlecht. Jörg Dittrich, Präsident des Handwerkstages fordert mit Blick auf den Fachkräftemangel, der dualen Berufsausbildung mehr Bedeutung zu geben. Nach dem Beispiel Österreichs und der Schweiz sollte die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung rechtlich verankert werden. Zudem könne man die Ausbildung durch eine qualifizierte Berufsorientierung an den Schulen aufwerten. Als Beispiel nannte der Präsident «praktische Wirtschaft» als Lehrinhalt und ein Freiwilligenjahr im Handwerk als Alternative zum Dienst in der Bundeswehr und zum Freiwilligen Sozialen Jahr.

In Sachsen sind derzeit 56.166 Handwerksbetriebe registriert. Die Zahl der Beschäftigten wird auf mehr als 300.000 geschätzt. Aktuell sind rund 12.000 junge Menschen Lehrling im Handwerk. (dpa)