Gröditz- In Sachsen haben am Dienstag Gewitter und starker Wind mancherorts Verwüstungen hinterlassen, in Gröditz gab es möglicherweise einen Tornado. Die Aufräumarbeiten dauern teils noch an.
Bäume stürzen auf Autos, beschädigen eine Stromleitung und Dächer werden abgedeckt: Ein Unwetter hat am Dienstagabend in Sachsen teils erhebliche Schäden verursacht. In Gröditz im Landkreis Meißen hat die Feuerwehr mithilfe von Drohnenaufnahmen eine Schneise gefunden, die auf einen Tornado hinweisen könnte, teilte die Sprecherin der Stadtverwaltung Gröditz am Mittwochmorgen mit.
Rund 77 Einsätze habe es in der Kleinstadt infolge des Unwetters gegeben. Etwa eine Hochspannungsleitung und eine Bahnstrecke seien beschädigt worden. Die Feuerwehr war auch am Mittwoch noch vor Ort im Einsatz.
Ob in Gröditz tatsächlich ein Tornado entstanden ist, ist bislang aber nicht sicher geklärt. Eine Expertengruppe werte noch die Daten aus, sagte Meteorologe Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Mittwochmorgen. «Nur weil es große Windgeschwindigkeiten und Schäden gab, muss es nicht zwangsläufig ein Tornado gewesen sein», so Engelmann. Allerdings seien die Bedingungen, unter denen ein Tornado entstehen könnte, gegeben gewesen.
Dazu zähle etwa eine zu Gewittern neigende Luftmasse, eine niedrige Wolkenuntergrenze in einer Höhe von 800 bis 1000 Metern über dem Boden sowie große Unterschiede in den Windrichtungen auf engem Raum. Erst diese würden die Rotationsbewegung eines Tornados ermöglichen, so Engelmann. Auch wegen dieser Faktoren sei es schwierig, Tornados vorhersagen zu können. Allerdings sei das Wetterereignis in Deutschland selten. Die Straße zwischen den Ortsteilen Nauwalde, Spansberg und Schweinfurth ist aufgrund der umgeknickten Masten der Hochspannungsleitung gesperrt. Auf einer beschädigten Bahnstrecke in Gröditz ist wegen Bäumen in der Oberleitung derzeit kein Zugverkehr möglich.
Auch die Zugstrecke zwischen Dresden und Berlin bleibt am Mittwoch aufgrund eines unwetterbedingten Schadens an der Oberleitung gesperrt. Wie lange die Streckensperrung noch bestehen wird, ist laut der Deutschen Bahn noch unklar.
Unwetterschäden gab es auch andernorts: In Leipzig sind Bäume auf sechs Fahrzeuge gestürzt. Ersten Erkenntnissen zufolge handelt es sich dabei um geparkte Autos. Laut Angaben der Polizei war vor allem der Leipziger Südwesten bis Norden sowie die Stadt Markranstädt betroffen.
Die EM-Fanzone auf dem Augustusplatz wurde aufgrund des Unwetters am Dienstagnachmittag von den Veranstaltern kurzfristig vorübergehend geschlossen. Kurz vor Spielbeginn veranlasste eine weitere Unwetterwarnung das endgültige Aus des Fanfestes für den Tag.
Im Landkreis Görlitz sind ebenfalls drei parkende Autos von Bäumen getroffen worden. Eine Straße bei Trebendorf im Ortsteil Mühlrose sei wegen der Gefahr von umkippenden Bäumen gesperrt worden, teilte ein Sprecher der Polizei Görlitz mit. (dpa)