Moritzburg – Schloss Moritzburg bei Dresden wird musikalisch verewigt. Der US-amerikanische Komponist Benjamin Scheer, der diesjährige "Composer in Residence" des Moritzburg Festivals für Kammermusik, hat dem barocken Bauwerk ein Streichoktett gewidmet. Das Werk mit dem Titel "Nachts im Monströsensaal" wird am 18. August beim Finale des Festivals uraufgeführt.

Scheer ließ sich vom Interieur des Schlosses inspirieren und erzählt in seiner Komposition die Geschichte einer Nacht, in der die Geister früherer Bewohner und Tiertrophäen zum Leben erwachen. Das Stück greift immer wieder das "Dresdner Amen" auf, eine Choralphrase aus dem 18. Jahrhundert, die durch Werke von Mendelssohn und Wagner berühmt wurde. Diese Phrase kombiniert Scheer mit Jagdrufen, um die Geschichte von Schloss Moritzburg als Jagdschloss der sächsischen Herrscher zu unterstreichen.

Das renommierte Moritzburg Festival für Kammermusik startet am 2. August in seine 32. Ausgabe und bringt 29 internationale Solisten vor der barocken Kulisse zusammen. Das Festival, gegründet von Jan Vogler, Peter Bruns und Kai Vogler, gilt als eine der bedeutendsten Adressen für Kammermusik in Europa. Neue Formate wie eine Tango-Nacht und ein Konzertabend mit Schlossbesichtigung setzen in diesem Jahr besondere Akzente. Insgesamt sind 19 Veranstaltungen geplant.

Ein weiteres Highlight des Festivals ist die Europapremiere von Scheers Streichquartett "The Funambulist’s Double" am 16. August. Dieses Stück erzählt die surreale Geschichte einer Seiltänzerin, die während einer Vorstellung auf ihre Doppelgängerin trifft.

Ein fester Bestandteil des Festivals ist seit 2006 die Moritzburg Festival Akademie, die in diesem Jahr 36 junge Musiker aus 17 Nationen zusammenbringt. Unter der Leitung von Mira Wang bilden sie das Moritzburg Festival Orchester, das unter anderem beim musikalischen Picknick im Park von Schloss Proschwitz am 11. August auftreten wird. (dpa)