Di, 13.08.2024 , 12:06 Uhr

Forscher der TU Dresden entwickelten den Roboter

Schlosspark Pillnitz setzt auf Hightech: Neuer Gießroboter soll Pflanzen vor dem Klimawandel schützen

Dresden - Im malerischen Schlosspark Pillnitz, einer barocken Oase am Rande von Dresden, zieht ein neuer Helfer ein: ein Gießroboter.

Angesichts der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels auf historische Gärten und Parkanlagen haben Forscher der TU Dresden in den letzten zweieinhalb Jahren einen halbautomatischen Gießroboter entwickelt, der künftig bei der Bewässerung von Kübelpflanzen im Park unterstützen soll. Am 28. August wird dieser Prototyp erstmals bei einer öffentlichen Testfahrt präsentiert.

Der Gießroboter, der einige Arbeitsgänge eigenständig übernimmt, wird stets von einer Gärtnerin oder einem Gärtner begleitet. Diese innovative Technik soll helfen, die historischen Pflanzenbestände im Schlosspark zu schützen, während ein passender Name für den Roboter noch gesucht wird. Interessierte können bis zum 17. September Namensvorschläge einreichen.

Klimawandel im historischen Kontext

Der Einsatz des Gießroboters ist Teil eines größeren Projekts, das von den Staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten Sachsen (SBG) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen ins Leben gerufen wurde. Unter dem Titel „Klimawandel in historischen Gärten“ zielt das Projekt darauf ab, den Auswirkungen des Klimawandels auf kulturell bedeutsame Gartenanlagen entgegenzuwirken. Historische Gärten wie der Schlosspark Pillnitz sind besonders gefährdet, da der Verlust von Bäumen die gesamte Denkmallandschaft bedroht.

Neben dem Schlosspark Pillnitz wird auch im Großen Garten Dresden nach nachhaltigen Lösungen gesucht, um die wertvollen Grünanlagen zu erhalten. Der Gießroboter stellt dabei einen wichtigen Fortschritt dar.

Mahnung durch Natur: Der Stumpf der Blutbuche

Ein besonders eindrückliches Zeichen der Klimaveränderung im Schlosspark Pillnitz ist der Stumpf einer majestätischen Blutbuche, die seit 1895 den nordwestlichen Eingang des Parks prägte. Dieser Baum überlebte die heißen, trockenen Sommer der letzten Jahre nicht und musste 2021 gefällt werden. Der verbliebene Stamm dient nun als Mahnmal für die Folgen des Klimawandels. In einer Baumschule wird derzeit ein genetisch identischer Nachkomme des Baumes aufgezogen, der in einigen Jahren an derselben Stelle gepflanzt werden soll.

Schlösserland Sachsen alarmiert: Historische Parkanlagen in Gefahr

Die zunehmende Trockenheit stellt eine ernsthafte Bedrohung für die historischen Parks und Gärten in Sachsen dar. Bereits vor zwei Jahren warnte Christian Striefler, Direktor des Staatsbetriebs Schlösserland Sachsen, vor der größten existenziellen Herausforderung, der diese jahrhundertealten Kulturlandschaften je gegenüberstanden. Ohne gezielte Gegenmaßnahmen drohen irreversible Schäden.

Neben verstärktem Gießen werden einzelne Bäume mit schattenspendenden Matten vor Sonnenbrand geschützt. Doch langfristig sind innovative Lösungen wie der Einsatz des Gießroboters notwendig, um die wertvollen Parkanlagen zu bewahren. (dpa)