Die Schulsozialarbeit in Sachsen steht vor einer ernsten Herausforderung. Seit Herbst 2024 kommt es in verschiedenen Landkreisen und Städten, darunter Bautzen, Chemnitz und das Erzgebirge, zu Stellenkürzungen von bis zu 10 %. Besonders betroffen sind Gymnasien und Grundschulen. In Dresden sollen sogar 25 Stellen gestrichen werden, während Leipzig den weiteren Ausbau der Schulsozialarbeit gestoppt hat. Auch in anderen Regionen drohen ähnliche Einschnitte.
Diese Entwicklung steht in starkem Widerspruch zu den wachsenden psychosozialen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen. Ängste, Depressionen, Mobbing und sogar Suizidgedanken haben in den letzten Jahren zugenommen. Gleichzeitig sind die Schulen aufgrund eines Mangels an Lehrkräften bereits überlastet.
»Die Schulsozialarbeit ist eine notwendige Anlaufstelle für die verschiedenen Probleme und Anliegen der Schüler*innen. Dabei übernehmen Schulsozialarbeiter*innen Aufgaben, die nicht von Lehrkräften übernommen werden können. Das Fehlen von Schulsozialarbeit an vielen sächsischen Schulen stellt einen erheblichen Mangel für die Schüler*innen im Schulalltag dar, der durch den jetzigen Umgang mit Schulsozialarbeit verstärkt wird«, so Amy KIRCHHOFF, Vorsitzende des LSR Sachsen.
Das Bündnis „Schulsozialarbeit an allen Schulen“ warnt vor den Konsequenzen dieser Entscheidungen. Bereits im April 2024 hatte es einen stufenweisen Ausbau der Schulsozialarbeit bis 2030 gefordert. Ziel war eine solide Grundfinanzierung mit einer Vollzeitstelle pro 300 Schülerinnen und Schüler sowie die gesetzliche Verankerung der Schulsozialarbeit im Schulgesetz. Doch statt eines Ausbaus kommt es jetzt zu Kürzungen.
Das Bündnis appelliert an die künftige Landesregierung und den neuen Sächsischen Landtag:
Die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig eine nachhaltige Förderung der Schulsozialarbeit ist. Diese darf nicht von kurzfristigen kommunalpolitischen Entscheidungen abhängen, sondern muss als langfristige Investition in die Zukunft verstanden werden.