Dresden - Die Schweizer Abegg-Stiftung hat auf eigene Kosten ein weiteres Renaissance-Kostüm der Dresdner Rüstkammer restauriert. Das Prunkkleid des Kurfürsten August von Sachsen (1526-1586) wird ab Ende nächster Woche für vier Monate im Neuen Grünen Gewölbe gezeigt, «in voller Leuchtkraft» und erstmals seit über 80 Jahren wieder, wie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) am Freitag ankündigten.
Das prächtige Gewand aus Seidenatlas in den fürstlichen Hausfarben Gelb und Schwarz wurde 2017 bis 2019 erforscht und restauriert. Den Spezialistinnen der auf diesem Gebiet der Textilforschung international renommierten Abegg-Stiftung in Riggisberg sei es in «minutiöser Arbeit» gelungen, das Ensemble zu sichern.
Das zwischen 1567 und 1575 gefertigte und mit schwarzer Spitze veredelte Kostüm, besteht aus Leibrock, Wams - einer Art Weste - sowie Streifenhose aus gelbem Seidenatlas, durch deren Schlitze kostbarer Goldstoff quillt. Das Kostüm zählt laut SKD zu den wenigen erhaltenen Meisterwerken fürstlicher Mode der Spätrenaissance. Frühere Lichtbelastung, Auslagerung und Transporte im Zweiten Weltkrieg sowie Restaurierungen aber schmälerten Substanz und Schönheit. «Besonders die schwarze Spitze und der Goldstoff des Hosenbauschs haben gelitten.»
Die Schweizer Stiftung hatte bereits 2002 bis 2008 das Prunkkleid von Kurfürst Moritz erneuert. Es ist das älteste Gewand der in der Dresdner Rüstkammer bewahrten und weltweit einzigartigen Sammlung von Fürstengewändern des 16. und 17. Jahrhunderts.
(dpa)