Chemnitz – Arbeitsplätze sind für Menschen mit Behinderung noch immer schwer zu finden. Während sich der sächsische Arbeitsmarkt positiv entwickelt, profitieren Schwerbehinderte wenig davon.
Die aktuellen Zahlen der Arbeitsagenturen unterstreichen dies noch einmal – Stand 2016 sind in den sächsischen Betrieben im Durchschnitt nur 4,1 Prozent der Arbeitsplätze mit Arbeitnehmern mit Handicap besetzt. Dabei sind mindestens 5 Prozent gesetzlich vorgeschrieben. Die Betriebe nehmen also eine finanzielle Ausgleichsabgabe als Strafe für die Nichterfüllung in Kauf.
Während die Arbeitslosigkeit im gesamten Freistaat in den letzten sieben Jahren um die Hälfte gesunken ist, ist die Zahl der Arbeitslosen mit Schwerstbehinderung nur halb so stark zurückgegangen. Ein Grund dafür ist auch, dass viele Unternehmen von Vorurteilen zurückgeschreckt werden. So hatten im vergangenen Jahr fast 80 Prozent der Menschen mit Behinderung einen Berufsabschluss oder gar eine akademische Ausbildung. – Damit liegt man fast 7 Prozent über dem Durchschnitt aller Personengruppen. Dementsprechend sollten Unternehmen ihr Vorgehen überdenken.
Das Menschen mit Handicap durchaus leistungsmäßig gleichberechtigt mit uneingeschränkten Arbeitnehmern sind, zeigt das SFZ Förderzentrum in Chemnitz. In ihrer Firma CoWerk sind 42 Prozent der 280 Angestellten, Menschen mit Handicap. Behindertengerechte Arbeitsplätze sind dabei die Voraussetzung. Das bedeutet für die Unternehmen auch Mehraufwand, was auch Geschäftsführer Dirk Glowka weiß.
Schwerbehinderte sind genau wie uneingeschränkte Arbeitnehmer in nahezu jeder Branche einsatzbereit. Die Arbeitsagentur und die Betriebe sollten in Zukunft verstärkt Hand in Hand arbeiten, um auch Menschen mit Handicap eine Chance auf einen Arbeitsplatz zu gewähren.