Sachsen- Angesichts der zunehmenden Wechsel in den Ruhestand in Sachsens Richter- und Staatsanwaltschaft und wachsender Konkurrenz bei der Nachwuchssuche rächen sich Sparmaßnahmen und politische Entscheidungen der Vergangenheit.
«Über viele Jahre wurde viel zu wenig ausgebildet, auch vor dem Hintergrund stets drohender Abbaupflichten», sagt Leon Ross, Präsident des Oberlandesgerichts (OLG) Dresden. So müssten auch im Rechtspfleger- und Geschäftsstellendienst zunächst immer noch Lücken gefüllt werden. Dabei wurde die Zahl der Anwärter für die Justizsekretärs- und Rechtspflegerlaufbahn laut Ross mehr als verdoppelt und die Referendarausbildung ausgebaut. Auch das muss die Justiz neben den laufenden Aufgaben stemmen - ebenso wie die Einführung der «Neuen» bei Gericht. 2023 und 2024 sei zwar jeweils ein Stellenaufwuchs vorgesehen, aber «nur in sehr geringem Umfang, nachdem lange nur über Abbau gesprochen wurde.» Laut Ross haben die Einstellung und die Ausbildung junger Anwärter und Richter daher «höchste Priorität», auch damit die Älteren ihr umfassendes Wissen noch an sie weitergeben könnten. In Zeiten von Fachkräftemangel sei das keine leichte Aufgabe, auch da räche sich der Sparkurs der Vergangenheit. Die Konkurrenz mit privaten und öffentlichen Arbeitgebern auch in benachbarten Bundesländern sei deutlich spürbar. Noch reichten die Bewerber für eine Leistungsauswahl in allen Laufbahnen aus, tendenziell werde es enger.
Quelle: dpa