Sa, 09.07.2022 , 13:28 Uhr

Seit Pandemie weniger Treffer bei Sicherheitskontrollen

Sachsen - Am Einlass der sächsischen Gerichte und Staatsanwaltschaften sind im vergangenen Jahr weniger gefährliche und als Waffe nutzbare Alltagsgegenstände sichergestellt worden als 2020. Der eingeschränkte Besucherverkehr und Corona-Schutzregeln sind wohl Gründe dafür, wie das Justizministerium vermutet.

Zugangsbeschränkungen und das Erfassen der Personalien könnten weitere Rollen spielen, meinte eine Ministeriumssprecherin. Möglich sei aber auch, dass das Bewusstsein bei den Menschen gewachsen sei, keine gefährlichen Gegenstände beim Gang in die Justizgebäude dabei zu haben.

Laut der Statistik, hat sich das Niveau im Jahr 2021 gegenüber dem Vor-Pandemie-Jahr 2019 mehr als halbiert, von 16.847 auf 6.688.

Laut den Angaben des Ministeriums kamen im vergangenen Jahr vor allem spitze Gegenstände und Reizstoffsprays aus der Kleidung oder Taschen zum Vorschein. Die Kontrolleure konfiszierten zudem 88 Messer, die unter das Waffengesetz fallen sowie vier Elektroschocker. Weiterhin gab unter anderem Beleidigungen, Beschimpfungen und Sachbeschädigungen, aber auch eine Bombendrohung bei den Sicherheitskontrollen. Sicherheitsrelevante Ereignisse, die Menschen gefährden oder Dienststellen und Arbeitsabläufe beeinträchtigen, werden seit 2019 erfasst - sie sind ebenfalls rückläufig, von 66 im Jahr vor der Pandemie auf 46 im ersten und 43 im zweiten Corona-Jahr. Dafür häuften sich Vorfälle mit Maskenverweigerern.

Der Freistaat hatte nach dem gewaltsamen Tod einer Zeugin 2009 im Dresdner Landgericht mehrere Millionen Euro in die Sicherheit an Gerichten investiert. Auch die Zugangskontrollen wurden verstärkt - inklusive mobiler Handsonden, Schleusen und mehr Personal. Die Ägypterin Marwa El-Sherbini war bei einer Berufungsverhandlung vom Angeklagten aus Fremdenhass erstochen worden. Die Bluttat hatte bundesweit Entsetzen, Proteste in der islamischen Welt und eine Debatte über Sicherheit an Gerichten ausgelöst.

An Landgerichten und Justizzentren wird seitdem ständig kontrolliert, an kleineren Amtsgerichten sporadisch, auch mit Metalldetektoren. Die Sicherheitskonzeption für Gerichte und Staatsanwaltschaften sei vollständig überarbeitet und erweitert, der Justizwachtmeisterdienst personell verstärkt und besser ausgestattet worden, sagte Justizstaatssekretär Mathias Weilandt. (mit dpa)

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