Dresden - Der HC Elbflorenz hat in seinem Heimspielauftakt der neuen 2. Handball-Bundesligasaison gegen den Vfl Eintracht Hagen nur ein Unentschieden erreicht. Trotz deutlicher Feldüberlegenheit und eines 3-Tore-Vorsprungs wenige Minuten vor Schluss kassierten Dresdens Elitehandballer noch den Ausgleich zum 26:26 (14:10) Endstand.
Der wahrscheinlich maximal Unglückliche saß bei der Pressekonferenz nach dem Spiel nicht weit vom wahrscheinlich maximal Glücklichen entfernt. Gemeint sind HC-Trainer Christian Pöhler und VfL-Coach Niels Pfannenschmidt. Die Ausführungen des Gästetrainers nach dem Spiel taten dann aus Dresdner Sicht auch doppelt weh, denn man hatte das Gefühl, dass er gar nicht mehr mit dem Punkt gerechnet hatte. Kein Wunder, dass das Wort Glück mehr als einmal fiel. Aber das Glück des Einen ist halt …. (na sie wissen schon.)
„Wie aus einem Guss“ charakterisierte Christian Pöhler nach dem Spiel die 1. Halbzeit seines Teams. „Wir waren zur Halbzeit mit 4 Toren zurück. Zur Mannschaft in der Kabine habe ich gesagt, gefühlt waren wir schon mit 8 zurück. Wir haben wirklich nicht gut gespielt.“, jenes sagte Gästetrainer Niels Pfannenschmidt zu den ersten 30 Minuten. Der HC startete gut und führte schnell mit 4:1. Mann der ersten Minuten war auf Seiten des HC Anschlusskader Oskar Emanuel. Der auf Rechtsaußen eingesetzte Emanuel sorgte per Konter für das 1:0 und nach einer zwischenzeitlichen Zeitstrafe für ihn dann ein paar Minuten später auch für das 4:1. Auf Seiten des VfL war zunächst Linksaußen Daniel Mestrum der Alleinunterhalter.
Er zeigte an diesem Tag eine ganz starke Leistung und war mit 8 Toren der beste Schütze seines Teams.
Hagen kam über weite Strecken der 1. Hälfte mit der Dresdner Deckung nicht wirklich zurecht und spielte zudem Überzahlsituationen zum vergessen. Den Sachsen gelang es immer wieder auf 3 Tore davonzuziehen, auch weil der HC seine Überzahl seinerseits sehr konsequent nutzte. Ein in dieser Phase mit guter Spielübersicht ausgestatteter Sebastian Greß erzielte in der 27. Minute trotz starkem Kontakt vom Gegenspieler das 12:8. Nach einem Block in der Abwehr hatte der HC vor der Halbzeit sogar die Chance die 14:10 Führung auf 15:10 zu erhöhen. Dies gelang aber durch einen leichtsinnigen Fehlpass nicht. So gingen die Sachsen mit einer absolut verdienten Führung in die Kabine.
VfL-Coach Niels Pfannenschmidt machte zu Beginn der 1. Halbzeit einen entscheidenden Schachzug und wechselte für den an diesem Tag unglücklichen Tobias Mahnke Nils Dresrüsse ins Tor. Der hielt dann gleich mal gegen Norman Flödl vom Kreis spektakulär und ließ in der Folge immer mal wieder sein Können aufblitzen. Die Dresdner kamen leider fast schon traditionell nicht gut aus der Kabine. Die 35. Minute war noch nicht abgelaufen, da nahm Christian Pöhler die Auszeit, um das Team wieder auf Kurs zu bringen.
In der 36. Minute war es dann Oskar Emanuel der mit einem gefühlvollen Wurf von Rechtsaußen für den HC den Bann brach (15:12).
Der VfL ließ jetzt aber nicht locker und konnte durch Jan-Lars Gaubatz in der 42. Minute aus dem rechten Rückraum den Ausgleich erzielen (17:17). Die nächsten 5 Minuten war es eine enge Partie, in der vor allem der Dresdner Mannschaftskapitän Arseniy Buschmann, der vor den 1412 Dresdner Zuschauern, starke Akzente für die Hausherren setzte. Gleich zweimal holte er mit einer starken Finte einen Strafwurf plus Zeitstrafe heraus. Der VfL hingegen traf in dieser Phase zweimal den Pfosten und kassierte zusätzlich eine Rote Karte. Hagen ließ sich aber auch durch den 20:18 Rückstand in der 47. Minute nicht abschütteln. Wenig später stand es wieder Remis (20:20). Vor allem VfL-Aufbauspieler Tim Stefan zeigte in dieser engen Phase, warum die Eintracht Verantwortlichen ihn vor der Saison aus Hüttenberg verpflichtet haben. In der Folge schien der HC aber endgültig auf einen Sieg zuzustreben. Zweimal traf der HC-Toptorschütze an diesem Tag Gabor Pulay (10/5) und einmal Rechtsaußen Nils Gugisch per Konter zum 23:20. Als der HC 2 Minuten vor dem Ende wieder durch den starken Gabor Pulay traf, war das Spiel beim 26:23 fast schon durch. Aber eben nur fast, denn der Gegner traf relativ schnell zum 26:24 durch Kreisspieler Tilman Pröhl und stellte dann auf eine offensive 4:2-Deckung um. Das den Gästen dadurch 3 Sekunden vor Schluss doch noch durch Dragan Tubic von Rechtsaußen das 26:26 gelang, hatten sie der Tatsache zu verdanken, dass beim HC nun keiner Verantwortung übernahm bzw. das Team versuchte die „Zeitkarte“ zu spielen. „Am Ende brauchst du Leute, die die Eier haben das Spiel noch zu holen. Wenn ich zwei Minuten vor dem Ende nur quer spiele bekomme ich halt passiv. Das müssen wir uns vorwerfen lassen.“, sagte Christian Pöhler zu den letzten beiden Minuten.
Fazit: Natürlich darf der HC dieses Spiel nicht mit einem Remis beenden. HC-Trainer Christian Pöhler sprach dann auch von einem „maximal bitteren Spielausgang, welchen wir uns schlichtweg selbst zuzuschreiben haben. Es war die maximal bittere Bodenlandung nach einem über weite Strecken guten Spiel von uns.“ In der 1. Halbzeit war man bspw. klar die bessere Mannschaft. Und wer 2 Minuten vor dem Ende mit 3 Toren führt sollte zudem das Spiel nach Hause bringen. Der HC muss nun versuchen im nächsten Spiel in Essen auf die positiven Dinge aus den letzten beiden Partien aufzubauen, denn diese waren natürlich vorhanden.
Tore: Halfmann/Huhnstock (beide Tor), Pulay 10/5, Jurgeleit, Emanuel 5, Dierberg 4, Buschmann, De Santis, Flödl 1, Kretschmer, Greß 1, Kammlodt 3, Becvar, Quade 1
Text: Wolfram Wegehaupt
Artikel erstellt von: Max Giese