Dresden - Strahlend bunt gekleidete Flanierer und Fabelwesen bilden immer den Auftakt der Dresdner Schlössernacht. Auch bei der 11. Ausgabe begrüßten sie die Gäste, darunter die Fantasiefiguren Sonne und Wasser.
Sie hakten sich unter und wippten fröhlich im Takt der Combo „Triple Trouble“. Ein symbolisches Bild, denn auch Petrus schickt zu Beginn noch Schauer, doch irgendwann verzogen sich die dunklen Wollen und machten einem großen runden Mond am Himmel Platz. Der setzte sich beim krönenden Feuerwerk so wunderbar in Szene, als hätte man ihn extra dorthin gebeten. „Wenn die Dresdner feiern wollen, sind sie einfach wetterfest“, freut sich Veranstalter Mirco Meinel von First Class Concept. „Die Schlössernacht ist bei vielen Gästen ein gesetzter Termin im Kalender, sodass die Karten im Vorverkauf wieder alle verkauft waren.“ Bei der 11. Dresdner Schlössernacht verschmolzen die Parkanlagen von Schloss Albrechtsberg, Lingnerschloss, Schloss Eckberg und Saloppe zu einer riesigen Open-Air- Kulturlandschaft. Hier gab es Musikgenuss quer durch alle Genres: von Jazz bis Rock, von Latin Music bis zur Weltmusik. Insgesamt bespielten 250 Künstler 15 Bühnen und Spielstätten. „Es ist die Vielfalt der Musikrichtungen und nicht ein einzelner Künstler, was die Schlössernacht so attraktiv macht, denn hier findet einfach jeder Musik nach seinem Geschmack“, betont die Künstlerische Leiterin Sylvia Grodd. Besonderer Höhepunkt waren die Konzerte von Pohlmann, der mit großer Intensität und sehr berührenden Texten überraschte.
Nach dem Feuerwerk holte Mario Nowack als Robbie Williams das Publikum von den Sitzen und verblüffte mit seiner Stimme, die der des Stars täuschend ähnelt. Großen Anklang fanden wieder die Tanzböden, ob open air, in der Saloppe oder im Heizhaus alias „Ninos Bar“, wo die Gäste bis in vier Uhr das Tanzbein schwangen. In diesem Jahr setzten die Veranstalter der Dresdner Schlössernacht das Römische Bad mit Poesie, Musik und Bauzaungeschichten besonders in Szene. Hier erzählten der Earl of Findlater und Rosalie von Rauch - zwei frühere Bewohner des Elbhangs - aus der Schlossgeschichte. Sie wurden verkörpert durch die Buchverlegerin Katharina Salomo und den Künstler Thomas. „Das Römische Bad ist ein wunderschöner Veranstaltungsort, aber seit 2011 leider eine Baustelle“, bedauert Projektleiter Jörg Ullrich vom Veranstalter First Class Concept. “Wir würden uns wünschen, dass die Sanierung bald voranschreitet.“
Überraschend viele Besucher fanden sich im Römischen Bad ein und steuerten sogar eigene Erinnerungen und Schlossgeschichten bei. Auch die Postkartenaktion kam sehr gut an. Hier konnten die Gäste mit ihrer Unterschrift für eine schnelle Sanierung des Bades plädieren. Die Postkarten wollen die Veranstalter nun dem Oberbürgermeister übergeben. Ein Markenzeichen der Schlössernacht ist die zauberhafte Atmosphäre des Areals, das von mehr als 1000 Scheinwerfern und Lichtquellen in buntes Licht getaucht wurde. Höhepunkt waren wieder die fantasievollen Projektionen am Schloss Albrechtsberg, die die Fassade auf verblüffende Weise in Bewegung versetzten. Einen neuen Akzent setzte der Laternenweg der Künstlerin Bärbel Voigt, die auf farbenprächtigen Leuchtobjekten die Geschichte von Igor Strawinskys Ballett Petruschka erzählte. Sechs Kilometer lange, mit Lichterketten gesäumte Wege geleiteten die Besucher auf ihrem Kulturspaziergang von Bühne zu Bühne und zu über 60 Ständen mit kulinarischen Verlockungen vom Flammkuchen bis zur Garnele, vom frisch gezapften Meißner Schwerter Bier bis zum Sächsischen Spitzenwein.
Der Termin für die 12. Dresdner Schlössernacht steht bereits fest. Sie findet am 18. Juli 2020 statt.