Mo, 19.02.2024 , 17:45 Uhr

Polizei geht von Brandstiftung aus

Sollte ein Feuer den Erhalt eines ehemaligen KZ-Außenlagers in Dresden verhindern?

Dresden - Am Wochenende brennt eine Industriebrache im Südosten von Dresden. Doch es ist kein gewöhnlicher Brand: nicht nur brannte es vor genau zwei Jahren auf dem Gelände, sondern keine zwölf Stunden zuvor forderte eine Wahl-Initiative die Halle als Gedenkort zu erhalten. Zwischen 1944 und 1945 war das Gelände ein Außenlager für KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter.

Am Wochenende alarmieren Anwohner die Feuerwehr - eine Industriebrache am Rande von Dresden steht lichterloh in Flammen. Doch es ist nicht irgendeine Brache: von Oktober 1944 bis April 1945 war das Gelände Teil des Konzentrationslagers Flossenbürg, ein Außenlager für KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter.

Wenige Stunden zuvor machte die Wahlinitiative "DissidentInnen Dresden" auf die Vergangenheit der Halle aufmerksam und fordert auf Social Media den Erhalt des Geländes als Gedenkort. 12 Stunden später rückt die Feuerwehr an.

Auf mehr als 1.000 Quadratmeter erstrecken sich die Flammen auf dem Gelände das in direkter Nähe zum Bahnhof Dresden-Zschachwitz steht. Doch der Bahnverkehr musste nicht eingestellt werden.

Der stundenlange Kampf gegen die Flammen wird zusätzlich erschwert: die nächsten Hydranten liegen weit entfernt, hunderte Meter Schlauchleitung müssen verlegt werden.

In den Morgenstunden bekommen die über 60 Kameraden das Feuer schließlich unter Kontrolle. Einigen Einsatzkräften dürfte dabei das Gelände bereits bekannt gewesen sein, denn fast genau vor zwei Jahren stand die Halle schon einmal in Flammen.

Am Montagmorgen dann wieder Feuer und Rauch auf dem Gelände - doch dieses Mal ist der Brand schnell gelöscht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatten sich Glutnester erneut entzündet.

Es bleibt der schlimme Verdacht: brannte das ehemalige KZ-Außenlager weil es als Gedenkort erhalten bleiben soll?

Das ermittelt jetzt die Polizei, denn die Kriminalisten gehen inzwischen von Brandstiftung aus. Auch der Staatsschutz ermittelt zu möglichen politischen Motiven.