Chemnitz – Wie oft im Alltag mit Händen gesprochen wird, ist dem Einzelnen wahrscheinlich nicht bewusst. Tatsächlich werden Gesten meist automatisch verwendet, um das Gesprochene zu untermauern. Dabei sprechen sie im Grunde eine ganz eigene Sprache.
Sei es um räumliche Verhältnisse herzustellen, Handlungen nachzuahmen oder Gegenstände zu visualiseren – Gesten sind vielfältig einsetzbar und lassen die zwischenmenschliche Kommunikation lebendiger wirken.
Welche Geste was bedeutet, wird im Zusammenhang mit linguistischen Aspekten in der Professur „Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation“ an der TU Chemnitz erforscht. In Chemnitz aufgezeichnetes Videomaterial bildet dabei unter anderem die Forschungsgrundlage.
Um das Thema „Gesten“ auch außerhalb des wissenschaftlichen Rahmens greifbar zu machen und mit der Chemnitzer Geschichte zu verknüpfen, hat sich die Universität in Zusammenarbeit mit dem Linzer Ars Electronica Futurelab und dem Industriemuseum Chemnitz etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
Ab dem 17. November wird es eine Sonderausstellung unter dem Motto „Gesten – gestern, heute, übermorgen“ geben. Zu sehen sein werden typische Gesten, die in der Chemnitzer Industriegeschichte eine wichtige Rolle gespielt haben. Diese werden mit der aktuellen Forschungsarbeit der TU Chemnitz verknüpft. Und auch ein Ausblick in die Zukunft wird gegeben. Denn gerade im Hinblick auf eine Industrie 4.0, in der Maschinen das alltägliche Leben erleichtern und uns immer mehr Arbeiten abnehmen sollen, gewinnen Gesten zunehmend an Bedeutung. Mithilfe der Gestenforschung rückt das sogenannte gestisch steuerbare „Smart Home“ in greifbare Nähe.
Um dieses komplexe Thema einem breiten Teil der Bevölkerung zugänglich zu machen, gibt es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm für verschiedene Zielgruppen.
So haben zum Beispiel Schüler der Klassen 5 bis 10 noch bis zum 15. September Zeit, am Fotowettbewerb „Talking Hands“ teilzunehmen. Die besten Einsendungen von Gesten werden dann in der Sonderausstellung zu sehen sein.
Auf 600 Quadratmetern werden dann vom 17. November bis zum 04. März 2018 Hände sprechen. Weitere Informationen rund um die Ausstellung sind unter www.gesten-im-museum.de zu finden.