Dresden - Trotz der folgenschweren Havarie im Oktober 2017 kann die Staatsoperette in der Spielzeit 2017/18 für die nicht vom Wasserschaden betroffenen Vorstellungen eine Auslastung von 87 Prozent verzeichnen.
Die Spielzeit 2017/18 begann höchst vielversprechend, der Vorverkauf machte sehr zuversichtlich. Es sollte für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach den Mühen der überaus erfolgreichen Eröffnungsspielzeit die erste »normale« Saison am neuen Standort werden. Aber am 18. Oktober 2017 kam es zu einer fremdverschuldeten Havarie der Sprühflutanlage, die die Bühne sofort unbenutzbar machte und zur Folge hatte, dass im Oktober sowie im November alle Vorstellungen ausfallen mussten und im Dezember nur zwei Produktionen (»Hänsel und Gretel« und »Die lustige Witwe«) auf der Vorbühne gezeigt werden konnten. Im Januar wurden zusätzlich zu den geplanten Aufführungen des auf die Vorbühne verlegten Neujahrskonzerts sehr kurzfristig noch sechs zusätzliche Termine angeboten
Bis einschließlich April 2018 fielen havariebedingt insgesamt 45 Vorstellungen aus. Dieser Ausfall, die Rabatte für die Vorbühnen-Vorstellungen im Dezember und die Kaufzurückhaltung aufgrund der drastischen Eingriffe ins Programm bedeuteten einen Einnahmeverlust von 600.000 Euro.
Premieren und Wiederaufnahmen folgten ab Februar Schlag auf Schlag. Geplant waren ab Februar bis Spielzeitende eigentlich nur zwei Premieren und eine Wiederaufnahme-Premiere. Um keins der künstlerischen Projekte zu verlieren, wurden es dann jedoch vier Premieren (»Frau Luna«, die Uraufführung »Zzaun!«, »Die Dreigroschenoper«, »Die Csárdásfürstin«) und die Wiederaufnahme-Premiere »Candide«. Dieses immense Programm forderte von allen Beschäftigen des Hauses, ob auf oder hinter der Bühne, überdurchschnittliches Engagement, Kraft und Durchhaltevermögen.
Außerdem entstand mit »The Black Rider«, der populären Freischütz-Variante von William S. Burroughs, Tom Waits und Robert Wilson, die erste Koproduktion des Theaters Junge Generation und der Staatsoperette.
Die nötige Energie nach dem Schock holte sich das Staatsoperetten-Ensemble beispielsweise auch durch eine wunderbare Geste der Musikerinnen und Musiker der Dresdner Philharmonie: Spontan lud das Orchester die Musikerkolleginnen und -kollegen der Staatsoperette zu einem gemeinsamen Konzert am 11. November ein. Unglaublich, innerhalb einer knappen Woche war der Kulturpalast restlos ausverkauft.
Um gänzlich alle Havarieschäden zu beseitigen, beginnt am 16. Juli die Demontage des Holzbodens der Vorbühne, des Orchestergrabens und nach Möglichkeit auch der Hinterbühne. In diesem Zuge werden auch die Beleuchtung des Dirigentenpults und des Souffleurkastens verbessert. Zum Spielzeitbeginn ist dann alles wieder beim Alten. Der Auftakt der Saison 2018/19 fällt am 1. September zusammen mit dem großen Sommerfest aller Kraftwerks-»Bewohner« und setzt sich am Abend mit »Im Weißen Rössl« auf der Bühne der Staatsoperette fort.