Dresden - Eine Kooperation zwischen dem Staatsschauspiel Dresden und zweier Oberschulen ermöglicht es Dresdner Schülern zukünftig selbst auf den "Brettern die die Welt bedeuten" aktiv zu werden.
Für die nächsten drei Jahre ist das Pilotprojekt "Theater in der Schule" erfolgreich angelaufen. In enger Zusammenarbeit mit dem Staatsschauspiel Dresden dürfen die Schüler der 8. und 9. Klasse der Oberschule Weißig und der Freien Montessori Schule Huckepack mit dem Schauspielensemble zusammenarbeiten. Auch wenn die Behandlung von Theaterstücken bereits fest im Lehrplan verankert ist, so wird der Schulstoff meist sehr theoretisch behandelt. Joachim Klement, Intendant des Staatsschauspiels Dresden, zeigt sich über dieses Vorgehen betroffen. Theater könne so viel mehr, als nur das ästhetische Bühnenspektakel zu liefern, so Klement. Theaterpädagogen sind sich einig, dass die praktische Auseinandersetzung mit dem Stoff in kleinen Workshops, welche in der Schule statt finden, die Schüler dazu anregt, auch über den Schulalltag hinaus erfahrungsweltliche Themen zu reflektieren.
Die Schulen haben dafür aus einem breiten Repertoire zwei Theaterstücke ausgewählt, mit welchen sich die Schüler intensiver beschäftigen werden. Das Stück "9 Tage wach" handelt so beispielsweise von einem Protagonisten, der durch seine Drogenabhängigkeit in Schwierigkeiten gerät. Ein weiteres Bühnenwerk namens "Hool" konfrontiert die Schüler mit der Hooligan-Szene und behandelt beispielhaft, weshalb Menschen in die Situation geraten, sich radikalen Gruppierungen anzuschließen. Die ausgewählten Stücke kommen bei den Schülern gut an - die Geschichten stammen mitten aus dem Leben. Wer sich bereits früh für das szenische Schreiben und ästhetische Bildung interessiert, hat bereits während seiner Schulzeit die Möglichkeit, einen Einblick in ein spanendes Berufsfeld zu gewinnen.
Doch nicht nur die Schüler profitieren von der Zusammenarbeit. Das Schauspielensemble bekommt direktes Feedback der jungen Zielgruppe und hat somit die Möglichkeit, sich in der thematischen Auseinandersetzung zu verbessern. Gefördert und mitfinanziert wird das Projekt unter anderem von der Dresdner Bürgerstiftung unter der Schirmherrschaft von Winfried Ripp. Mit 15.000 Euro im Jahr können in Dresdens Schulen die jungen Theatertalente unterstützt werden. Einen bitteren Beigeschmack hat das ganze am Ende jedoch auch - von 40 angefragten Oberschulen konnten nur zwei das Angebot der Zusammenarbeit annehmen. Viele Schulen verfügen nicht über die Kapazitäten Lehrer für das Projekt zur Verfügung zu stellen. Der Lehrermangel ist auch in Dresdens Schulen spürbar.