Chemnitz – Am Sonntagnachmittag wurden die erstmals von der Stadt Chemnitz ausgelobten Stefan-Heym-Förderpreise während einer feierlichen Veranstaltung im Schauspielhaus von Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig an die Preisträger überreicht.
Dazu Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig: „Wir erleben heute eine Premiere: Zum ersten Mal werden die Stefan-Heym-Förderpreise vergeben – und es sind, das macht mich besonders stolz, gleich fünf an der Zahl. Diese Stefan-Heym-Förderpreise gehen an ganz unterschiedliche Projekte und Vorhaben. Und auch das freut mich sehr. Weil es zeigt, dass Stefan Heym, der große Sohn und Ehrenbürger unserer Stadt, immer noch etwas zu sagen hat.
Ganz bewusst haben wir einen Schwerpunkt gesetzt, wo die Beschäftigung mit Stefan Heym Entdeckungen bedeutet. Zum Beispiel für junge Menschen, für die das Leben Stefan Heyms Türen zu anderen Epochen öffnet, während die Botschaften der Werke bis ins Heute reichen.
Oder für Forscher, deren Lust auf das Aufspüren von Zusammenhängen noch unglaublich viel Stoff findet. Ich danke an dieser Stelle den Mitgliedern des Kuratoriums, das sich der Suche nach den Förderpreisträgern mit der gleichen Begeisterung und Akribie gewidmet hat wie das sonst bei der Auswahl des „großen“ Literaturpreisträgers geschieht.“
Die Entscheidung über die Vergabe der Förderpreise hat das Kuratorium zur Vergabe des Internationalen StefanHeym-Preises der Stadt Chemnitz getroffen. Die Förderpreise werden zusätzlich zum mit 20.000 Euro dotierten Internationalen Stefan- Heym-Preis vergeben.
Ziel war es, Projekte und Initiativen im Bereich von Wissenschaft und Forschung bzw. Nachlasspflege, für Stipendien oder zur Unterstützung von Projekten mit Schülerinnen und Schülern bzw. Studierenden zu vergeben, die sich in besonderer Weise mit Leben und/oder Schaffen Stefan Heyms beschäftigen. Auch hierfür standen ebenfalls insgesamt 20.000 Euro zur Verfügung.
Stefan-Heym-Wettbewerb für junge Literatur
Schulförderungsverein Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium, vertreten durch Schulleiter Ronald Langhoff (4.000 Euro)
Der Wettbewerb ermutigt junge Heranwachsende, ganz im Sinne Stefan Heyms seinem Beispiel zu folgen – zu schreiben. Die Jugendlichen setzen sich aktiv künstlerisch mit der sie umgebenden Realität auseinander. Die Zusammenfassung der besten Beiträge aller Austragungen des Wettbewerbs in einem Lyrikband erachtet das Kuratorium, auch angesichts des anstehenden 150. Jubiläums des Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasiums 2018, als sinnvolle Ehrung des langjährigen Engagements der Schüler, aber auch der Verantwortlichen des Projektes an der ehemaligen Schule Stefan Heyms.
Stefan Heym und die 800-Jahr-Feier in Karl-Marx-Stadt 1965. Eine Zeitreise mit dem Stefan-Heym-Förderpreis
Historiker Dr. Jürgen Nitsche (3.000 Euro)
Nach Einschätzung des Kuratoriums handelt es sich bei dem Projekt um ein noch nicht bearbeitetes Forschungsfeld. Es besteht nicht nur ein enger Bezug zum Leben Stefan Heyms und der Geschichte der Stadt Chemnitz, sondern es sind weitere Anknüpfungspunkte an das Leben Stefan Heyms, etwa dem Verhältnis zu Weggefährten in dieser Zeit, zu erwarten.
Archivreise nach Cambridge
Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft e. V., vertreten durch Prof. Dr. Bernadette Malinowski (2.600 Euro)
Das Kuratorium anerkennt das Potenzial einer Sondierungsreise in das Stefan-Heym-Archiv in Cambridge durch den Lehrstuhl für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft als Quelle für wissenschaftliche Desiderate, aber auch als Auftakt der Etablierung eines Schwerpunktes der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Stefan Heym in einem Stefan-Heym-Forschungszentrum der Stadt Chemnitz.
„Heym-liche Welt“ Wissenschaftspropädeutisches Seminar
Theresia-Gerhardinger-Gymnasium München, vertreten durch Elisabeth Neuhaus (2.500 Euro)
Die Auseinandersetzung von Schülerinnen des Mädchen-Gymnasiums aus München mit Stefan Heym im Rahmen eines Wissenschaftspropädeutischen Seminars und der Arbeitsbesuch in Chemnitz sind nach Meinung des Kuratoriums hervorragend geeignet, das Andenken Stefan Heyms an die junge Generation weiterzugeben und für die Schülerinnen eine Chance, aktiv Lehren aus dem Lebensweg Stefan Heyms zu ziehen.
„HEYMAT – HEIMAT, WAS IST DAS?“
Verein Kunstzone Schwarzenberg-Aue e. V., vertreten durch Jörg Beier (2.500 Euro)
Das Kuratorium würdigt und finanziert den Teil des Projekts, in dem sich Schülerinnen und Schüler mit dem Heimatbegriff innerhalb eines pädagogisch begleiteten Schulprojektes auseinandersetzen. Die Befassung mit dem Heimatbegriff erfolgt dabei unter Berücksichtigung des Lebens Stefan Heyms und erlaubt zugleich die Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen.
Insgesamt hat die Jury 14.600 Euro entsprechend der eingereichten Wettbewerbsbeiträge vergeben. Die Restsumme von 5.400 Euro zu den insgesamt 20.000 Euro hat sich die Jury für spätere Preisverleihungen aufgehoben.